Fallstricke und Kniffe beim Zoll

Das Thema Zoll wird in den Unternehmen stiefmütterlich behandelt – mit teuren Folgen. Denn wenn die Zollbehörde klingelt, wird es meist brenzlig. In der Regel werden Unternehmen mit Auslandsgeschäften alle drei Jahre geprüft. Ergebnis 2017: 690 Mio. Euro Nachforderung (sonst im Schnitt um die 100 Mio. Euro)! Erstattet wurden gerade mal 35,5 Mio. Euro.

Schwachstelle Zolltarifnummer (ZTN)

Die ZTN ist eine der großen Schwachstellen. Aus den rund 15.000 Nummern (vorgegeben von der Weltzollorganisation) für die korrekte Warennummer ergibt sich der Zollsatz. Und den muss der Einkauf in seine Gesamtkostenberechnung einbeziehen. Problem: Oft wird hier aus Unkenntnis falsch kalkuliert. Auch, weil viele Oberbegriffe nur allgemein formuliert sind. Nicht täuschen lassen: An der Grenze checkt der Zoll nur die Plausibilität, nicht die Richtigkeit! Der Einkäuferverband BME rät, selbst auf die Zollbehörde zuzugehen und verbindliche ZTN zu beantragen.

Vorsicht bei DDP

Delivery Duty Paid (DDP) gilt nur, wenn der Importeur in der EU ansässig ist. DDP meint, dass die Ware verzollt geliefert werden soll. Erledigt etwa ein chinesischer Lieferant alle Formalitäten in China, müssen Sie als EU-Importeur die Verzollung übernehmen.
Auch der Spediteur macht oft Fehler. Er trägt den Empfänger in die Zollpapiere ein ... aus DDP wird so unbemerkt Delivered at Place (DAP), also geliefert, nicht verzollt ... Dann werden neben der Zollgebühr auch noch auch noch örtliche Steuern fällig, sobald die Ware bei Ihnen ankommt.

Zoll umgehen oder weniger zahlen

Sie können manche Güter so deklarieren, dass keine Abgabe fällig wird. Das gilt z.B. für Lieferungen, die sich im weiteren Produktionsprozess (bzw. im Erprobungsverfahren) befinden wie Testfahrzeuge, Produkte in Entwicklung. Einfacher Antrag genügt. Auch für pharmazeutische Waren der EU gelten Zollaussetzungen. Weltweit gibt es 40 Präferenzabkommen, die Vergünstigungen behandeln, etwa für bestimmte Hilfs- und Wirkstoffe.