Am Donnerstag (10.3.) dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Liquiditäts-Dosis nochmal erhöhen. EZB-Chef Mario Draghi wird voraussichtlich eine erneute Absenkung des Einlagenzinses für Banken um 10 Basispunkte verkünden. Der Negativzins für Geldhäuser wird dann bei -0,40% liegen.
Die Geldhüter wollen die Märkte mit den Negativzinsen forcieren, die Kreditvergabe an Unternehmen zu erhöhen. Das soll, so zumindest die theoretische Zielsetzung der EZB, die Konjunktur und die Inflation beflügeln. Die Inflationsrate war im Februar sogar um 0,2% gefallen (Januar +0,3%).
An der Kreditvergabe wird sich aber grundsätzlich nicht viel ändern. In den Peripherieländern ist sie mit einer Jahresrate von 0,5% rückläufig. In Deutschland bekommen Unternehmen Kredite zu historisch niedrigen Zinsen und Bedingungen. Darauf deutet auch die ifo-Kredithürde hin. Diese verharrt auf ihrem historisch niedrigen Niveau. Nur 14,5% der Unternehmen schätzen die Kreditvergabebedingungen der Banken als restriktiv ein.
Das Finanzierungsumfeld in Deutschland hat sich sogar noch verbessert. Denn die Marktzinsen sind erneut spürbar gesunken. Vor allem am langen Ende bleibt der Abwärtsdruck bestehen. So notiert die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe nur noch bei 0,10%. Auch wenn der Markt an diesem Punkt zunächst wieder nach oben gedreht hat (wie schon im April vorigen Jahres), bleibt der Abwärtsdruck erhalten. Bis in den Bereich von 8 Jahren ist die Rendite für Bundesanleihen schon negativ.
Das Potenzial für weitere Zinssenkungen ist aber begrenzt. Denn die Geldhäuser benötigen eine gewisse Marge und werden nur Kredite vergeben, wenn das übernommene Risiko überhaupt noch etwas abwirft. Kredit zum Nulltarif mag als kurzfristige Werbeaktion denkbar sein, ein Geschäftsmodell für Geldhäuser ist es nicht. Das bedeutet, dass die Banken auch bei Negativzinsen seitens der Notenbank nicht um jeden Preis Kredite an Unternehmen geben werden.
Unter Berücksichtigung einer Mindestmarge von 0,5 bis 1% sind die Banken bei den Konditionen bereits fast am Limit. Selbst der scharfe Wettbewerb um Unternehmenskunden rechtfertigt für die Geldhäuser nicht die Übernahme jedes langfristigen Risikos. Das zeigt sich beispielsweise in der Schweiz. Dort haben die Banken die Zinsen für Baudarlehen trotz Negativzins zuletzt spürbar angehoben, um ihre Margen aufzubessern.
Fazit: Das Finanzierungsumfeld ist hervorragend. Die Zinsen bleiben niedrig, die Vergabehürden gering. Viel Luft nach unten haben die Zinsen aber nicht mehr. Signifikant optimieren können Unternehmer nur noch über hervorragende Kennzahlen (z.B. Eigenkapital), weil dies das Risiko der Banken reduziert – und sie damit beweglicher macht.