Mittelstand zieht Eigenkapital hoch

Der deutsche Mittelstand erhöht kontinuierlich sein Eigenkapital. Dieser Trend setzt sich seit etlichen Jahren fort und hat sich nach der Finanzkrise 2008/09 noch beschleunigt. Das zeigt eine Analyse der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Das Mittelstandsbarometer der Sparkassen untermauert diese Aussage. Das Eigenkapital der deutschen Unternehmen lag Ende 2012 bei 31,1% (KfW). Im Oktober 2015 lag die Quote im Durchschnitt schon bei 33,8% (im Jahr 2000 waren es 25,4%). Besonders dynamisch fahren die mittleren Unternehmen ihr Eigenkapital nach oben. Laut KfW hatten Unternehmen mit bis zu 50 Mio. Euro Umsatz eine EK-Quote von 31%. Firmen mit bis zu 500 Mio. Euro weisen sogar 35% EK-Quote aus. Großunternehmen und Konzerne kommen dagegen im Durchschnitt nur auf 30%. Darin manifestieren sich die besonderen Schwierigkeiten mittlerer Unternehmen beim Kreditzugang. Während kleine Unternehmen nicht so häufig Kredite benötigen, haben Konzerne oft bessere Möglichkeiten, über die Kapitalmärkte an frisches Geld zu kommen. Der klassische Mittelstand ist jedoch besonders abhängig von Bankkrediten und bekommt daher die Zurückhaltung der Geldhäuser am stärksten zu spüren. Neben der Erhöhung des Eigenkapitals fahren die Unternehmen ihre Verschuldungsquoten zurück. Zwar pendeln die Verbindlichkeiten konstant um die Marke von 50% der Bilanzsumme. Da diese aber gestiegen sind, verringerte sich der Verschuldungsgrad vom 2,9- auf das 2,2fache des Eigenkapitals. Sichtbar wird das am Abbau der Kreditverbindlichkeiten. Hielten die Banken noch im Jahr 2000 24% der Unternehmensschulden, so waren es 2012 nur noch 15%. Stark zugenommen hat dagegen die Innenfinanzierung: Verbundene Unternehmen hielten 46% nach einstmals 33%.

Fazit: Die Erhöhung der Unabhängigkeit von Bankkrediten ist eine strategische Zielsetzung im Mittelstand. Sie wird durch die Erhöhung des Eigenkapitals konsequent umgesetzt.