Statt einer Abflachung der Zinsstrukturkurve sind die Zinsen am langen Ende nach oben geschnellt. Das wird auch an den SWAPs ablesbar (vgl. Grafik). Im Vergleich zum Vormonat gab es ab Laufzeiten von 3 Jahren einen kräftigen Schub nach oben.
Auf die Konditionen für Unternehmenskredite hat sich der Anstieg der Renditen nicht ausgewirkt. Sie liegen je nach Branche und Unternehmensgröße auf dem Vormonatsniveau. Auch der Zugang zu Finanzierungen ist weiter blendend. Er hat sich im Vergleich zum Vormonat sogar noch einmal leicht verbessert. Das ist – zumindest statistisch – aus den Zahlen der Kredithürde ablesbar. Diese ist erneut leicht gesunken. Nur 16% (-0,1%) der von ifo befragten ca. 4.000 Unternehmen bemerken demnach eine besondere Zurückhaltung oder restriktive Haltung der Banken bei Finanzierungsanfragen.
Trotz des jüngsten Renditeanstiegs erwarten wir, dass sich die Zinskurve in den kommenden Wochen wieder abflacht. Denn grundsätzlich ist die Ausgangslage an den Märkten unverändert. Die Konjunkturerwartungen für Europa verbessern sich allmählich, schäumen aber nicht gerade über. Letztlich weicht nur ein wenig die Sorge vor einer Deflation aus dem Markt. Das ist ein Argument für sanft steigende Renditen. Dagegen spricht nach wie vor das Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB). Die wird weiter monatlich Papiere für 60 Mrd. Euro einsammeln. Das wird die Renditen unterm Strich wieder drücken.
Fazit: Der Rendite-Sprung im Mai dürfte bald wieder abgebaut werden. Die Auswirkung auf die Konditionen für Firmenkredite bleibt somit gering. Aber die Märkte signalisieren auch, dass eine negative Rendite für deutsche 10-Jährige wohl nicht dauerhaft akzeptiert wird. Das bedeutet: Viel Luft nach unten gibt es bei den Konditionen auch nicht mehr.