Wie man richtig überzieht
Viele Firmen überziehen ihr Konto, um Engpässe zu überbrücken. Doch das birgt Risiken.
Bekanntermaßen nutzen viele Unternehmen Überziehungen ihres Geschäftskontos, um kurzfristige Finanzierungsengpässe zu beheben. Vollkommen verständlich, schließlich lassen sich etwa ausstehende Kundenzahlungen, Vorfinanzierungen, aber auch private Entnahmen und Investitionen ziemlich einfach bewerkstelligen. Aber Vorsicht: Für Unternehmen birgt eine Überziehung der vereinbarten Kreditlinie auf dem Girokonto erhebliche Risiken. „Vielen Unternehmen ist gar nicht bewusst, dass bereits das Überschreiten der Kreditlinie auf dem Geschäftskonto um einen Euro eine Verletzung des Kreditvertrages darstellt. Das Unternehmen ist damit bereits im Leistungsverzug“, warnt Bernd Tovar vom Fachverband der KMU-Berater. Selbst wenn eine Bank auf eine Überziehung nicht direkt reagieren würde, gäbe es doch eine Verschlechterung des Ratings des Unternehmens bei Sparkassen und Banken. Nach 90 Tagen Überziehung fällt das Rating dann automatisch in den sehr schlechten Bereich – eine Vorgabe aus Basel II. Unternehmen, die planen, Konten über den vereinbarten Rahmen hinaus zu überziehen, sollten einige Schritte befolgen. Wenn sich eine Überziehung nicht mehr vermeiden lässt, ist ein Gespräch mit der Bank zu empfehlen. Dieser sollten laut KMU-Berater Tovar vier wesentliche Informationen gegeben werden: Den Grund der Überziehung, deren maximale Höhe und Dauer und aus welchen Finanzmitteln die Überziehung wieder beglichen werden kann. Diese Angaben sollten natürlich präzise eingehalten werden.
Fazit: Überziehungen des Firmen-Girokontos sollten mit äußerster Vorsicht gehandhabt werden und nur in enger Absprache mit der Bank erfolgen. Sonst drohen die kurzfristigen Vorteile sich langfristig in einer Verschlechterung des Kreditratings niederzuschlagen.