Abwärmenutzung aus Rechenzentren kommt in Umsetzungsphase
Rechenzentren in Deutschland erzeugen derzeit genug Abwärme, um 350.000 Wohnungen zu heizen (so viele wie in Bremen). Das hat der Software- und Internetverband Bitkom errechnet. Die Rechenzentren werden etwa von Cloud-Computing-Anbietern oder von Internetdienstleistern betrieben. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen und wird weiter zunehmen. Die Idee, deren Abwärme zu nutzen ist schon einige Jahre alt, wird nun langsam realisiert.
2023 startet ein Projekt in Frankfurt
Bis 2023 will der Frankfurter Energieversorger Mainova das derzeit im Bau befindliche Wohnquartier „Westville“ mit der Abwärme aus einem Rechenzentrum heizen. Frankfurt/Main ist der ideale Ort dafür, denn in keiner anderen Stadt in Deutschland gibt es mehr Rechenzentren. Letztlich gibt große Rechenzentren aber in jeder großen deutschen Stadt.
Die Abwärme kann nur in modernen Fernwärmenetzen gewinnbringend genutzt werden
Die Abwärme der Rechenzentren kann nur in modernen Fernwärmenetzen genutzt werden. Die Abwärme ist mit etwa 40 °C relativ kalt. Darum muss die Temperatur mit einer Wärmepumpe erhöht werden. Neue Netze werden mit 55 °C betrieben, alte Netze benötigen 90 °C. Aber immer mehr Netze werden modernisiert, kommen also mit geringeren Temperaturen aus.
Vor wenigen Jahren waren Sicherheitsbedenken der Rechenzentrumsbetreiber ein Hindernis bei der Umsetzung. Diese sind nun ausgeräumt, wie eine Befragung des Borderstep-Institut zeigt, das zu nachhaltiger IT forscht. Die Betreiber haben nun ein großes Interesse an der Lösung, um ihre Energiekosten zu senken.