Aus Klärschlamm werthaltigen Rohstoff machen
Ein österreichisches Start-Up (Green Sentinel) macht aus Klärschlamm verschiedene handelbare Stoffe. Vor allen Dingen Phosphor und einen Ersatzbrennstoff. Auch Stickstoff wird abgetrennt. Bei Bedarf können auch Metalle und weitere Mineralien aus dem Schlamm gefiltert werden.
Nur noch 18% des Klärschlamms werden noch als Dünger auf die Felder aufgebracht. Ein Großteil des Schlamms muss für etwa 300 Euro pro Tonne entsorgt werden. In Deutschland, Österreich und der Schweiz summieren sich die Entsorgungskosten auf 640 Mio. Euro.
Neuregelung der Klärschlammverordnung erhöht den Druck zur Verwertung
Zusätzlicher Druck entsteht durch die Novelle der Klärschlammverordnung 2017. Danach dürfen ab 2029 Kläranlagen mit 100.000 Einwohnerwerten, ab 2032 ab 50.000 Einwohnerwerten, ihren Schlamm nicht mehr auf Felder ausbringen. Vielmehr müssen sie Phosphor daraus zurückgewinnen. Die Einwohnerwerte setzen sich aus der Anzahl der Einwohner, deren Abwasser in der Anlage geklärt werden soll sowie Industriebetrieben zusammen. Daher können leicht auch kleine Ortschaften auf hohe Abwasserwerte kommen.
Bis Ende 2023 müssen Klärwerke einen Bericht vorlegen, wie sie die Ziele erreichen wollen. Laut einer Studie des Beraters PwC arbeiten erst 17% der Klärwerke an einer Umsetzung der Verordnung, 83% sind in der Lösungsfindung.
Ersatzbrennstoff kann in jedem Feststoffbrennkessel verwertet werden
Der große Vorteil der Anlage von Green Sentinel ist, dass die Reststoffe in jedem Feststoffbrenner verbrannt werden können. Der Heizwert ist etwa so hoch wie der von Braunkohle. Es gibt keine Keime mehr in dem Brennstoff. Damit wird aus Abfall ein Rohstoff. Der Return on Investment ist mit 18 Monaten, der bei einer ersten Versuchsanlage erreicht wurde, recht kurz. Immerhin etwa 3% des deutschen Wärmebedarfs könnte mit der Verbrennung von Klärschlamm gedeckt werden.
Fazit: Eine Technik, die aus Abfällen einen Rohstoff macht. Die neue Klärschlammverordnung schafft für deutsche Kläranlagen ein akutes Problem, das diese Innovation lösen kann.
Hinweis: Ab Ende des Jahres wird das Unternehmen unter www.green-sentinel.at über eine eigene Webseite verfügen, die derzeit noch im Aufbau ist. Per Mail ist das Unternehmen unter gf@green-sentinel.at zu erreichen. Telefon 0043/ 676 4966780.