Brennstoffzelle statt Diesel
Schiffsantriebe stehen vor einer kleinen Revolution. Der Schweizer Elektrokonzern ABB will Brennstoffzellen als Schiffsantrieb in Megawatt-Größe bauen. Dabei arbeitet das Unternehmen mit dem Brennstoffzellen-Startup HDF energy und der kanadischen Ballard Power Systems zusammen. Brennstoffzellen erzeugen aus Wasserstoff, Methanol oder Erdgas elektrische Energie. ABB ist ein großer Schiffszulieferer, der Bordstromnetze, Steuerungen und Propellergondeln (Pod-Antrieb) liefert.
Markt im Umbruch
Der Markt für Schiffsantriebe ist im Umbruch. Derzeit sind MAN Dieselmotoren mit 70% Marktanteil und etwa zwei Mrd. Euro Umsatz Marktführer. Bis 2050 will die internationale Maritime Organisation IMO die CO2-Emissionen (derzeit etwa 2,5% des weltweiten CO2-Ausstosses) halbieren. Deshalb werden die Marpol-Regeln (Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung) immer strenger. Zusätzlicher Druck auf die Schifffahrt entsteht durch die Häfen, die ihre Liegegebühren nach Emissionen staffeln. Die viele Jahre hauptsächlich als Treibstoff genutzten Bunkeröle werden wegen hoher Schwefelemissionen immer weniger genutzt. Marinedieselöl (MDO) gewinnt Marktanteile, einige Schiffe werden mit flüssig-Erdgas (LNG) angetrieben.
Ab 2022/ 23 Antriebe für große Schiffe
ABB wird schon 2021 ein Binnen-Schubschiff ausliefern, das von einer 400kW-Brennstoffzelle angetrieben wird. Es wird auf der Rhone zum Einsatz kommen. Die großen Brennstoffzellen werden ab 2022/ 23 auf den Markt kommen. Zunächst werden kleinere Küstenschiffe damit angetrieben werden. In den nächsten Jahren sollen Brennstoffzellen auch als Antrieb für große Ozeanschiffe dienen, etwa Kreuzfahrt- oder Containerschiffe.