Der gelbe Sack wird nachhaltig
In den kommenden Jahren wird ein wesentlich größerer Teil der Kunststoffabfälle viederverwendet werden als bisher. Laut Zahlen des Bundesumweltamtes wurden 2019 (aktuellste verfügbare Zahlen) von 6,2 Mio. t Kunststoffabfällen, die in Deutschland angefallen sind, nur 46% wiederverwertet. Aber selbst diese Zahl dürfte zu hoch sein, weil die Erfassung der Abfallnutzung lückenhaft ist. Über die Hälfte der Kunststoffabfälle wurde verbrannt.
Pyrolyse geht in die industrielle Anwendung
Die industrielle Nutzung der Pyrolyse wird in den nächsten Jahren das Kunststoffrecycling voranbringen. Vor wenigen Tagen hat das Startup Arcus Greencycling im Industriepark Höchst eine Anlage in Betrieb genommen, die etwa 4.000 t Kunststoffabfälle im Jahr zu Pyrolyseöl verarbeiten kann. Aus dem Öl können neue Kunststoffe produziert werden. Die Pyrolyse hat einen Nachteil gegenüber dem Schreddern und Einschmelzen von Kunststoffen, denn sie benötigt recht viel Energie. Bis zu 15% der verarbeiteten Kunststoffe werden für die Energiezufuhr verbraucht.
Auch verschmutzte und gemischte Abfälle können verarbeitet werden
Der große Vorteil der Pyrolyse: Es können auch verschmutzte, unsortierte und gemischte Kunststoffe wiederverwertet werden. Die verschiedenen Kunststoff-Moleküle werden dann aus dem Pyrolyseöl gefiltert. Die Recyclingstoffe weisen eine sehr hohe Qualität auf, deshalb gibt es bei der Chemieindustrie ein Interesse daran. Die BASF hat mit Arcus einen Abnahmevertrag geschlossen. Noch gibt es einige Bereiche, in denen die Pyrolyse-Anlagen optimiert werden können. Aber die Technik funktioniert und wird sich in den kommenden Jahren vermutlich stark verbreiten.