E-Autos mit Solardach kommen
Die Autoindustrie wird versuchen, die Reichweite von E-Autos mit integrierten Solarzellen zu vergrößern. Denn Solarpanels, die in die Karosserie der Autos integriert sind, können die Reichweite vergrößern. Das Potenzial zeigt eine Studie des Fraunhofer ISE (Institut für solare Energiesysteme).
Fahren E-Autos bald autark mit einem Solar-Dach?
Die Forscher von Fraunhofer haben berechnet, wie viel Strom ein Elektroautos mit einem Solardach erzeugen könnte. In Freiburg (der sonnenreichste Ort Deutschlands) könnte ein Mercedes EQC, der Audi E-Tron oder der Nissan Leaf innerhalb eines Jahres immerhin Strom für fast 2.000 km aufladen. Beim VW ID3 und dem BMW i3 sind es um die 3.000km, beim Tesla Model 3 und Hyundai Ioniq Electric sogar um die 3.400 Kilometer. Allerdings: In anderen Städten wäre die "Sonnenreichweite" aufgrund deutlich weniger Sonnenstunden geringer.
Die Autoindustrie will das Potenzial nutzen. Schon in diesem bzw. im kommenden Jahr wollen das niederländische Startup Lightyear und die deutsche Sono Motors ihre Solar-E-Autos auf den Markt bringen. Weil Sono die 248 Solarzellen in die gesamte Karosserie integriert, soll das Fahrzeug einen wesentlich höheren Reichweitengewinn als konventionelle E-Autos mit Solardach schaffen (etwa 5.800 km beim Sono Sion p.a.).
Reale Sonnenreichweite ist eng begrenzt
Die "Sonnenreichweite" klingt nach viel, schmilzt in der Praxis aber zusammen. So soll der Sonos durchschnittlich 112 km pro Woche über die Sonne nachladen können. Das sind 16 km pro Tag, wenn das Fahrzeug gut der Sonne ausgesetzt ist. Tiefgaragen, Carports, Verschattung durch Häuser oder Bäume in Städten, verschmutzte Karossen und graue Winter dürften in der Praxis zu niedrigeren Reichweiten-Gewinnen führen. Sono selbst rechnet für die Praxis mit max. 50% der maximalen Zahlen.
Vermutlich werden andere Hersteller nachziehen. Mercedes will zumindest ab 2024 anbieten, alle E-Autos gegen Aufpreis mit einem Solardach auszurüsten. Der Einsatz der Technik in Bussen und LKW könnte ein größeres Potenzial haben. Allerdings werden die Solarzellen hier eher Kühlaggregate mit Sonnenstrom versorgen. Die Technik ist jedenfalls recht günstig. Die Solarzellen für ein Autodach kosten rund 40 Euro. Für die Integration der Zellen ins Dach und den Anschluss an die Batterie kommen weitere Kosten hinzu. Aber im niederländischen Forschungszentrum TNO rechnen die Experten mit einer Amortisationszeit von drei bis vier Jahren.