Einfache ESG-Bewertung für KMU
Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform bietet Unternehmen bald eine einfach auszufüllende ESG-Bewertung. In wenigen Wochen soll dazu die MyESG-Plattform freigeschaltet werden. Mit drei Fragen werden die Unternehmen dabei zuerst nach ihren Kenntnissen im ESG-Bereich klassifiziert. Je nach Erst-Einstufung erhalten die Unternehmen einen Fragebogen mit 15 oder 28 Fragen. Andere Unternehmen, die ESG-Bewertungen anbieten, fragen über 200 Punkte ab. Creditreform bewertet das Unternehmen dann wie bei der Bonität auf einer Skala von 1 bis 100.
Rating wird besonders für Banken und Finanzdienstleister eine Rolle spielen
Creditreform geht davon aus, dass seine ESG-Bewertungen besonders für Banken und andere Finanzdienstleister eine Rolle spielen werden. Denn die EU-Banken müssen schon heute jährliche ESG-Berichte erstellen. In einigen Jahren könnte eine Verschärfung der Regulierung erfolgen, die eine gute ESG-Bewertung zur Voraussetzung für eine Kreditvergabe macht oder signifikanten Einfluss auf den Zins haben wird. Weil Creditreform einen hohen Marktanteil von etwa 70% bei der Bonitätsbewertung von Unternehmen hat, erwartet die Wirtschaftsauskunftei, dass sie auch bei ESG-Bewertungen für die Kreditwirtschaft eine große Rolle spielen wird.
Mittelständler sollten sich mit dem ESG-Rating von Creditreform beschäftigen. Womöglich können sie es so vermeiden, einen eigenen Fragebogen für jede Bank einzeln zu beantworten. Möglich ist auch, dass große Unternehmen in Zukunft unter den kleinen Zulieferern, die nicht unter das Lieferkettengesetz fallen, jene mit gutem ESG-Rating bevorzugen. Zudem erscheint uns der ESG-Score als gute Angabe, für die ab 2024 für 15.000 deutsche Unternehmen verpflichtenden ESG-Berichte (FB vom 30.06.2022).