Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1518
H2-Importe können mit Pipelines gedeckt werden

Günstige Wasserstoffimporte zu erwarten

Wasserstoff © picture alliance / Zoonar | Alexander Limbach
Deutschlands Aussichten, in den nächsten Jahren mit günstigem Wasserstoff versorgt zu werden, sind gut. Denn einige Regionen, die günstig Wasserstoff erzeugen können, sind nah genug, um die günstigste Transportmöglichkeit zu nutzen.

Die Wasserstoffpreise in Deutschland werden niedriger sein als von vielen erwartet. Denn ein Großteil der Importe kann über Pipelines gedeckt werden. Das zeigt eine Studie von Agora Energiewende. Der nationale Wasserstoffrat, ein Beratungsgremium der Bundesregierung, schätzt die Kosten für grünen Pipelinewasserstoff bei einer Transportstrecke von 4.000 km auf etwa 12 Euro je MWh. Beim Schiffstransport läge der Preis für dieselbe Strecke bei 40 Euro/MWh (je bei guter Auslastung der Transportinfrastruktur).

Hintergrund: Die Kosten für Wasserstoff unterscheiden sich je nach der Art des Transportweges stark. Beim Pipelinetransport kann H2 unverändert gasförmig transportiert werden. Beim Transport per Schiff muss er entweder verflüssigt oder in andere Stoffe (z.B. Ammoniak) umgewandelt werden. Das führt zu größeren Energieverlusten und damit zu höheren Kosten. 

Viele Wasserstoffproduzenten rund um Deutschland

Die Ausgangslage für die Versorgung mit Wasserstoff ist für Deutschland günstig. Selbst große Mengen Wasserstoff können mit Pipelines importiert werden. Es gibt genügend Regionen, die im Umkreis von etwa 4.000 km um Deutschland große Mengen Wasserstoff herstellen können. 2035 könnten es schon 100 TWh sein. Damit kann ein Großteil des erwarteten Bedarfs (95 bis 130 TWh) gedeckt werden.

Die Nordsee-Region kann eine wichtige Wasserstoff-Quelle sein. Länder wie Norwegen, Dänemark und Großbritannien kommen hier als Produzenten infrage. Aus Südwesteuropa und Nordafrika (Spanien, Portugal und Marokko) ist ein weiterer Pipelinekorridor möglich. Nordafrika und Südeuropa mit Tunesien und Algerien sind ebenfalls potenziell relevante Erzeugungsländer. Für die gibt es schon eine erste Absichtserklärung und Planungen zu der Pipeline SouthH2 über Italien und Österreich (FB vom 6.6.). In geringerem Maß kann auch aus Schweden und Finnland bzw. der Ukraine und Griechenland Wasserstoff importiert werden.

Umbau bestehender Erdgaspipelines

Ein großer Vorteil ist, dass die bestehende Erdgaspipelines für den Wasserstofftransport umgebaut werden kann. Aus den großen vier Import-Regionen müssten nur etwa ein Drittel bis etwas über die Hälfte der Pipelinekilometer neu gebaut werden. Die geschätzten Gesamtkosten für den Umbau bereits existierender Pipelines aus den vier Wasserstoffregionen liegen bei 13 Milliarden Euro. Das ist extrem wenig im Vergleich zu den nötigen Investitionen in Wind- und Sonnen-Energie und auch im Vergleich zu den Rüstungsausgaben.

Parallel dazu nehmen die Investitionen in die Erzeugung zu. Die niederländische Bank ING rechnet damit, dass die EU-Regulierung von blauem Wasserstoff (aus Erdgasen hergestellt) die Produktion antreiben wird. Die Internationale Energie-Agentur sieht die Nordsee-Anrainer-Staaten als führend in der Entwicklung der Wasserstoff-Wirtschaft, mit dem geplanten Bau einer Kapazität von 40 GW Wasserstoff-Anlagen bis 2030.

Fazit: Deutschland ist von großen Wasserstoff-Erzeugerländern umgeben und an internationale Gaspipelines angebunden. Diese Faktoren könnten die Versorgung mit Wasserstoff hierzulande wesentlich günstiger machen als bislang erwartet wurde.
Meist gelesene Artikel
  • Eine falsche Prämisse führt zu falscher Politik

Deutschland ist kein reiches Land

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Ist Deutschland wirklich ein reiches Land? Der Glaube daran ist tief verwurzelt, aber die Realität zeichnet ein anderes Bild. Während wir großzügig an andere verteilen, rückt Deutschland international immer weiter nach hinten. Wie ein neuer Kurs das Land stärken könnte – mit weniger Wohltaten, mehr Leistung und klaren, zielgerichteten Reformen, hat FDP-Chef Lindner zu Papier gebracht. Seine Vorschläge sind alternativlos, meint FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
  • Die Weltfremdheit der Grünen: Ein Abbild des Elfenbeinturms

Grüne Blase: Berufspolitiker ohne Berufserfahrung

Eine aktuelle Studie zeigt: Die Bundestagsfraktion der Grünen besteht zu einem Großteil aus Berufspolitikern ohne Berufserfahrung. Wie verträgt sich diese Homogenität mit dem Anspruch auf Vielfalt und Diversität?
  • Fuchs plus
  • TOPS 2025: Kosten der Vermögensverwaltung im Vergleich

Wo Anleger sparen können und wann die Mehrwertsteuer hinzukommt

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Die Vermögensverwaltung für wohlhabende Privatkunden und institutionelle Anleger ist nicht nur eine Frage des Vertrauens, sondern auch der Kosten. Unsere aktuelle Analyse zeigt, dass die Standard-Gebühren für die Verwaltung eines Portfolios von 1,1 Millionen Euro je nach Bank stark variieren. Doch eine weitere, oft übersehene Komponente ist die Mehrwertsteuer: Ist sie bereits inkludiert? Diese Frage entscheidet darüber, ob sich die tatsächlichen Kosten nochmals erhöhen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Erster Einsatz für neues EU-Instrument gegen Zwangsmaßnahmen

Schnelle Reaktion der EU auf US-Zölle

Die EU könnte gegen US-Zölle erstmals ein neues Instrument gegen Zwangsmaßnahmen einsetzen. Das Instrument wurde als Reaktion auf Handelssanktionen geschaffen, die China 2021 gegen Litauen einsetzte, weil das baltische Land Taiwan die Eröffnung einer diplomatischen Vertretung erlaubt hatte.
  • Fuchs plus
  • TOPS 2025 – Transparenz: Von Klasse bis Masse

Wie viele Kunden betreut ein Berater?

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
In der Welt des Private Bankings und Wealth Managements gibt es große Unterschiede in der Anzahl von Kunden, die ein Berater betreut. Unsere Analyse der verfügbaren Daten zeigt, dass Banken in verschiedenen Ländern und Geschäftsmodellen unterschiedlich strukturiert sind, was zu erheblichen Abweichungen in der Intensität der Kundenbetreuung führt.
  • Fuchs plus
  • Im Fokus: Cannabis-Aktien

Schnell wachsender Cannabis-Markt in Deutschland

Cannabis-Pflanze © Sunan Wongsa-nga / Getty Images / iStock
Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat dem Markt einen enormen Schub gegeben. Das zeigt sich an der Umsatzentwicklung von Unternehmen, die im Cannabis-Geschäft tätig sind. Insbesondere die Nachfrage nach medizinischem Cannabis zieht an, weil das legal zu beschaffen ist. Von dieser Entwicklung können auch Anleger profitieren.
Zum Seitenanfang