Jets fliegen wie Vögel in Schwärmen
Die Luftfahrt nutzt demnächst die Technik von Vogelschwärmen. Wenn Zugvögel ihre weiten Flüge starten, dann reihen sie sich ganz genau und relativ eng in große Schwärme ein. Die Abstände zum vorausfliegenden Vogel bleiben stets unverändert. Das nutzt den Vögeln, indem sie Energie sparen. Nun macht sich auch die Flugzeugindustrie daran, diese Möglichkeit zur Energieeinsparung zu nutzen. Vorreiter ist dabei der europäische Flugzeugbauer Airbus.
Das dabei bislang entwickelte Software-Produkt heisst “fello’fly”. Es soll der Verkehrsluftfahrt Treibstoffkosten-Einsparungen von 10% ermöglichen. Ein zusätzlicher Nutzen ist die Emissionsminderung. Sie leitet sich aus dem geringeren Kerosin-Verbrauch der Jets ab.
Mit großen Jets bereits nachempfunden
Airbus hat das Flugverfahren der Vögel seit 2016 mit großen Jets nachempfunden. Das reichte bis hin zu zwei A380 Großlugzeugen. Das vorausfliegende Flugzeug schafft hinter sich eine Kette von Luftwirbeln, die dem nachfolgenden Jet erlauben, mit geringerem Treibstoffverbrauch zu fliegen. Der Abstand der beiden Flugzeuge kann dabei bis zu drei Kilometern reichen.
Bei den anfänglichen Testflügen wurde das nachfolgende Flugzeug manuell geflogen. Mit Rücksicht auf die Abstandsregelungen der Luftverkehrsvorschriften war das anfangs unumgänglich. Inzwischen ist es Airbus nach Angaben von Nick MacDonald, der das Demonstrationsprogramm leitet, gelungen, das Verfahren für den Einsatz mittels Autopiloten zu automatisieren. Der Autopilot hält dabei den Mindestabstand ein und sichert zugleich, dass das nachfolgende Flugzeug in der Luftwirbelkette bleibt, um deren Energiesparpotenzial zu nutzen.
Erfolgreicher Test zuletzt im Juli
Ende Juli dieses Jahres ist dieses automatisierte Verfahren im französischen Luftraum mit zwei Airbus großen A 350 - Jets erfolgreich getestet worden. Für die Zulassung für den allgemeinen Luftverkehr sind zahlreiche weitere Testprogramme unumgänglich. Airbus selbst wird mit zwei A 350 dabei den Nordatlantik überfliegen.
Zwei Fluggesellschaften beteiligen sich am Testprogramm. Die eine ist die skandinavische SAS, die andere eine kleine französische airline, French Bee. Airbus hofft, dass die neue Technik spätestens 2025 als Standard eingeführt werden kann.
Fazit: Anwendbar dürfte das neue Flugverfahren vor allem auf besonders viel beflogenen Routen sein. Dazu gehören insbesondere die zahlreichen Nordatlantikstrecken.