Klimaneutraler Glashersteller bis 2030
Der Mainzer Glasproduzent Schott will bis 2030 klimaneutral produzieren. Das ist ein großes Ziel in einer sehr energieintensiven Branche. Das Unternehmen verbraucht etwa so viel Energie wie eine Stadt mit 150.000 Einwohnern. In einem ersten Schritt hat Schott seine Stromnachfrage auf Erneuerbare Energien umgestellt. Alle Stromeinkäufe sind durch Herkunftsnachweise (Energy Attribute Certificate, EAC) gedeckt. So konnten bis im September diesen Jahres 60% der Emissionen im Vergleich zu 2019 eingespart werden.
Direktabnahmeverträge für Grünstrom
Seit diesem Jahr setzt Schott zudem auf PPAs, also Direktabnahmeverträge mit Betreibern etwa von Windparks. Das soll knapp ein Fünftel der Strombedarfs in Deutschland decken. Für den Stromeinkauf und die Forschung und Entwicklung fällt in den kommenden Jahren ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag an.
Umstellung der Schmelzwannenbeheizung von Erdgas auf Strom und Wasserstoff
Geforscht wird an der Umstellung der Glasschmelze. Das ist eine schwierige Aufgabe, denn bei der Glasproduktion wird bis zu 1.700 °C Hitze benötigt. Bisher werden die Schmelzwannen vor allem mit Erdgas und Erdöl beheizt. In Zukunft soll das vor allem elektrisch und mit Wasserstoff geschehen.
In den kommenden Wochen werden erste Versuche mit einer Wasserstoff-Beheizung einer großen Glaswanne starten. Beide Techniken müssen neu entwickelt werden, es gibt sie noch nicht zu kaufen. Ab 2025 soll dann die Produktion schrittweise auf die neuen Techniken umgestellt werden. Die Investitionen werden dann im dreistelligen Millionenbereich liegen. Der Umbau wird wohl erst 2040 abgeschlossen sein. Die Emissionen, die ab 2030 noch anfallen, sollen mit zertifizierten Klimaschutzprojekten ausgeglichen werden.