Lieferkette ab Asien erstmals digital verfolgbar
Das Technologieunternehmen Continental hat erstmals eine Kautschuk-Lieferkette lückenlos elektronisch rückverfolgbar gemacht. Damit lassen sich ökologische und soziale Mindestkriterien entlang der Lieferkette kontrollieren. Davon sollten andere Unternehmen rasch lernen.
Im Pilotprojekt (mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, BMZ) wurde ein System entwickelt, das bei derzeit 450 Kleinbauern im indonesischen West-Kalimantan auf Borneo (UNESCO-Biosphärenreservat) beginnt und die folgenden Weiterverarbeitungsstufen bis zur Reifenproduktion in Deutschland abdeckt.
Auswertung
Die per GPS kartografierten Produktionsflächen, Rohkautschuk-Liefermengen und Verkaufspreise werden im System direkt bei Anlieferung im digitalen Warenhaus dokumentiert. Zudem kontrolliert das System die gelieferte Rohkautschuk-Menge in Bezug zur Produktionsfläche. Übersteigt die angelieferte Menge das zu erwartende Produktionsvolumen, gibt das System einen Hinweis. Mitarbeiter können so verhindern, dass Kautschuk aus nicht-registrierten Flächen, etwa illegal abgeholzten Gebieten, in die Lieferkette gelangt.
Auch Bauern profitieren
Die beteiligten Kleinbauern werden in nachhaltiger Anbaupraxis und besserer Technik geschult; etwa wie die Bäume angeschnitten werden müssen, um möglichst viel Kautschuk zu gewinnen. So lassen sich Flächenerträge deutlich steigern, Bäume länger nutzen und viel höhere Verkaufspreise für qualitativ hochwertigeren Naturkautschuk erzielen.
Fazit: Das Projekt setzt Maßstäbe. Warten Sie nicht ab, bis das Lieferkettengesetz tatsächlich kommt. Wer dann bei null beginnt, hat Nachteile. Auch die teilweise Kritik am Gesetz (Haftungsfragen) wird nichts mehr verhindern. Player wie Tchibo, Rewe und Nestle preschen voran. Davon müssen auch Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern lernen.