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Alternative zu Wasserstoff und Ammoniak

Methanol gewinnt an Bedeutung

Ein Einsatzgebiet für Methanol ist als Treibstoff-Alternative in der Schifffahrt. Copyright: Pexels
Methanol ist ein unterschätztes Industrie-Gas. Es hat zwar einen niedrigeren Wirkungsgrad gegenüber Wasserstoff oder Ammoniak, dafür aber aufgrund seiner chemischen Eigenschaften zahlreiche andere Vorteile. Wir stellen die Methanol-Anwendungen der Zukunft für Unternehmen vor.

Methanol gewinnt als Rohstoff - vor allem als Treibstoff-Alternative für Schiffe und Flugzeuge - an Bedeutung. Das Gas hat zwar einen niedrigeren Wirkungsgrad als andere Gase. Es ist dafür aber auch nicht explosionsanfällig wie Wasserstoff, darum auch einfacher zu speichern und es ist nicht so gesundheitsschädlich wie Ammoniak. Laut dem internationalen Methanol Institut wird die weltweite Produktion von jährlich 68 Mio. t im Jahr 2014 auf über 90 Mio. t im Jahr 2025 steigen. Zum Vergleich: 2019 wurden weltweit etwa 117 Mio. t Wasserstoff und 200 t Ammoniak produziert. 

Methanol-Antriebe bei Schiffen und Flugzeugen

Ein Einsatzgebiet für Methanol ist als Treibstoff-Alternative in der Schifffahrt. Dort gewinnt Methanol schon an Bedeutung. Umweltschädliches Schweröl soll durch grünes Methanol ersetzt werden. Hier sind eine ganze Reihe an Projekten in der Pipeline: Der Forschungskutter „Uthörn“ wird das erste deutsche Seeschiff sein, das mit Methanol fährt. Die Fertigstellung ist für Oktober 2022 avisiert. Auch die Stena Line – bekannt für ihre Ostsee-Fähren – möchte ihre Schiffe elektrisch mit einer Methanol-Brennstoffzelle betreiben. Baubeginn ist allerdings erst 2025. Die Stena Supergreen ist als einziges Schiff aber bereits jetzt im Einsatz. Der dänische Schifffahrts- und Logistikkonzern Maersk geht ab 2023 in Produktion. Bei kleineren Binnen- und Hafenschiffen kann ein Methanol-Antrieb bereits heute angewendet werden.

An Methanol-Antrieben für Flugzeuge wird ebenfalls geforscht. Bisher wird das Gas lediglich zur Beimischung genutzt. Die großen Hersteller (Airbus, Boeing) setzen zwar auf Wasserstoff. Für kleinere Maschinen ist allerdings das leichtere und sicherere Methanol eine Alternative.

China ist Treiber auf dem Weltmarkt

Ein großer Treiber der Methanol-Nachfrage ist China. Im Reich der Mitte wird die Methanol-Nachfrage politisch als Baustein zur Energieunabhängigkeit vorangetrieben – vor allem im Mobilitätssektor. So fahren etwa 25.000 Fahrzeuge mit Methanol-Antrieb auf Chinas Straßen, die meisten davon Taxis. 6 Mio. t Methanol wurden zuletzt in China für die Treibstoffherstellung aufgewendet. Damit wird in Fernost ein Technologie-Rennen bei Antrieben mit anderen Weltregionen eröffnet.

Auch der chinesische Autohersteller Geely setzt auf Methanol-Fahrzeuge (PKW und LKW). Jüngst wurde mit dem schwedischen Luxusauto-Hersteller Koenigsegg eine Kooperation geschlossen. Beide wollen aus Kohlenstoff von isländischen Vulkanen umweltfreundliches Methanol gewinnen. Auch Porsche geht ähnliche Wege (vgl. FB 17.5.21).

Deutsche Produktionsstätten

Produziert wird Methanol auch in Deutschland, etwa in Leuna von Total Energies (Volumen 700.000 t pro Jahr) – allerdings noch aus fossilen Rohstoffen. Eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff wird dieses Jahr in Betrieb genommen. Perspektivisch soll die komplette Produktion grün werden. Auch die BASF und Thyssenkrupp sind in der Methanolproduktion tätig.

Idee: Solar-Inseln produzieren Flugzeug-Methanol

Forscher aus Norwegen und der Schweiz haben jüngst angeregt, schwimmende Photovoltaik-Inseln zur Produktion von Methanol zu bauen. Diese könnten dann etwa vorbeifliegende Flugzeuge mit Treibstoff versorgen. Die Idee ist noch im theoretischen Stadium und hat bisher niemanden gefunden, der sie realisieren möchte. Doch sie zeigt, wie vielfältig die Anwendung- und Erzeugungsmöglichkeiten sein können.

Fazit: Insgesamt wird Methanol vorläufig ein Nischenprodukt bleiben. Der Gesamtanteil am Energiemix wird sich im einstelligen Prozentbereich bewegen. Für einige Anwendungsfällen (Antriebstechnik Schiffe, Flugzeuge) ist Methanol aber eine gute Alternative zu Wasserstoff und Ammoniak.

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