Sign-me braucht ein Update
Sign-me braucht ein Update. Die Lösung der Bundesdruckerei für digitale Unterschriften ist nur bedingt ausgereift. Dabei gibt es gibt es diesen Dienst bereits seit 2012. Fünf Faktoren können sign-me (vgl. FB 14.6.) ab kommendem Jahr sogar zur Massenanwendung machen:
- Das Online-Zugangsgesetz (OZG) zwingt auf Basis europäischer Vereinbarungen ab Ende 2022 sämtliche Behörden auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene alle Verwaltungsleistungen rein digital anzubieten. Damit werden dann auch „qualifizierte elektronische Signaturen“, die gesetzlich der Unterschrift auf Papier gleichgestellt sind unumgänglich.
- Der durch Corona zusätzlich getriebene allgemeine Digitalisierungsschub treibt auch die Nutzung digitaler Signiermöglichkeiten.
- Die zunehmenden Verbreitung des digitalen Personalausweises hilft, denn er ist wie wir im Praxistest zeigen für digitale Signaturen eine praktische Lösung.
- Sign-me ist der in Deutschland erste Dienst, der die komplette Wertschöpfungskette des digitalen Signierens abbildet und das auch noch mit dem staatlichen Gütesiegel der Bundesdruckerei.
- Die zunehmende Internationalisierung macht das physische Unterschreiben für global verstreute Vertragspartner immer schwieriger. Digitale Lösungen werden immer mehr bevorzugt werden.
Vorbereitung auf das digitale Signieren
FUCHSBRIEFE hat den Praxistest von sign-me gemacht. Wir wollen Sie als Unternehmer auf das digitale Signieren vorbereiten. Im Prinzip sind nur 2 Schritte nötig.
- Zunächst sollten Sie sich den digitalen Personalausweis besorgen. Denn dieser ist – neben Video- und Bank-Ident – am praktischsten für die Identifizierung und Registrierung in der App von sign-me. Die App von sign-me verbindet sich beim Klicken auf den Registrier-Button automatisch mit der Personalausweisapp („AusweisApp2“). Sie halten ihren Personalausweis an die Rückseite ihres Smartphones. Ihre persönlichen Daten werden aus dem Ausweis übernommen und der Registriervorgang ist abgeschlossen. Ihre Handynummer und E-Mail-Adresse werden per SMS-Code und E-Mail-Link verifiziert.
- Nun können sie in der App ein beliebiges PDF hochladen, das sie signieren wollen. Sie klickten auf „Signieren“ und das Dokument kommt entsprechen zum Download bereit zurück. Die App lässt sich sowohl über das Smartphone als auch im Webbrowser öffnen.
Noch nicht sehr bedienerfreundlich
Besser wäre eine zusätzliche Möglichkeit entsprechend signierte Dokumente direkt in einem Drag-and-Drop-Feld auf der Seite der Bundesdruckerei im Webbrowser hochladen und auf Echtheit überprüfen zu können. Verwendet man am Smartphone irgendeinen Pdf-Reader, zum Beispiel von Apple, funktioniert die Überprüfung gar nicht.
Bis zu 5 Euro für eine Signatur
Das Bezahlen des Signaturdienstes von sign-me ist umständlich und wenig transparent. Eine qualifizierte elektronische Signatur kostest 5 sign-me Coins. Aber man erfährt in der App an keiner Stelle, wie viele Euros das sind. Man kann die sign-me Coins auch nicht direkt über die App zum Beispiel über Apple oder Google Pay kaufen. Man wird aus der App auf eine externe Seite von REINERSCT namens chipkartenleser-shop.de weitergeleitet. Man muss dieser Seite vertrauen, sich dort mit seinen Anmeldedaten von sign-me anmelden und dort die sign-me Coins kaufen.
500 Coins kosten 117,81 Euro und 25 Coins 24,99 Euro. Damit liegt der Preis für eine qualifizierte elektronische Signatur, die 5 Coins kostet, zwischen 1,19 und 5,00 Euro, je nachdem welche Menge Coins man vorher zur Bezahlung kauft.
Fazit: Der Bedienaufwand der App lohnt sich nur für professionelle Anwender, die auf Grund ihrer Situation z.B. im Ausland gerade kein Papierdokument unterzeichnen können oder das digitale Signieren über eine Schnittstelle zu ihrer eigenen Anwendung automatisiert und damit einfacher gemacht haben.