Unternehmen: Eine Frage des Überlebens
Künstliche Intelligenz ist vom Unternehmensalltag noch weit weg. Doch die Möglichkeiten, die sie schafft, scheinen beinahe unbegrenzt.
Künstliche Intelligenz (KI) könnte sehr viel schneller ganze Branchen neu aufmischen, als sich dies viele Unternehmer derzeit vorstellen. Die Entwicklungsschritte sind rasant. Jeder neue Schritt benötigt nur noch einen Bruchteil der Zeit des vorangegangenen. Der Durchbruch kam vor etwa zwei Jahren im Bereich der neuronalen Netze. Im Kern geht es darum, dass Rechner Prozesse parallel bearbeiten und nicht mehr nacheinander (seriell) wie bisher Aufgaben lösen. Die Arbeitsweise der Rechner wird damit derjenigen eines menschlichen Gehirns immer ähnlicher. Für jedermann einfach abzulesen ist die Entwicklung am Google-Übersetzungsprogramm, das im Internet frei zugänglich nutzbar ist. Vor einigen Jahren waren die Ergebnisse kaum brauchbar. Heute müssen Übersetzungen vom Deutschen ins Englische kaum noch nachbearbeitet werden. Die Programme lernen „von alleine“ hinzu. „Stellen Sie sich vor, Sie können demnächst hundert Einsteins einstellen. Was machen Sie mit den Möglichkeiten?“ Die Frage stellte vergangene Woche Julian Arndts, Philosoph, Ökonom, Physiker, Mathematiker und Unternehmer aus Berlin bei einem Vortrag im Rahmen eines Clubabends der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung in Berlin. Er bezog sich dabei auf die kaum noch begrenzten Möglichkeiten, geistige Arbeit durch Künstliche Intelligenz zu ersetzen. Selbst die Komposition von Musikstücken oder das Schreiben eines Krimis durch den Computer wird möglich sein. Emotionen und Kreativität sind bisher die größten Hürden für KI. Beides lässt sich durch Programme simulieren, aber es bleibt hinter menschlicher Kreativität und Emotion noch weit zurück. Die Erkennung und Deutung von Emotion aber können Maschinen leisten. KI bedeutet auch die Rückkehr der Geisteswissenschaften an den Unis und am Arbeitsmarkt. Zwar sind derzeit noch MINT-Fächer besonders gefragt. Aber bald werden Computer das Schreiben von Computerprogrammen weitgehend übernehmen. Ethische Fragen rücken in den Vordergrund. Sie spielen jetzt schon etwa bei der Programmierung selbstfahrender Autos eine Rolle. Wie soll das Programm in einer Dilemmasituation entscheiden, bei der auf jeden Fall Menschen zu Schaden kommen werden? Nach welchen Kriterien wählt der Rechner aus, wer geschont wird, wer „dran glauben muss“.
Fazit: Das Feld der Künstlichen Intelligenz im unternehmerischen Alltag wird sehr bald zu einer sehr zentralen Wettbewerbsfrage werden. Setzen Sie sich damit frühzeitig auseinander. Das kann über Ihr Überleben am Markt entscheiden.