Urban Farming gewinnt an Relevanz
Urban Farming (Lebensmittelanabau in der Stadt) entwickelt sich zu einem interessanten neuen Geschäftsmodell. Für die Nahrungsmittelproduktion im städtischen Raum gibt es mittlerweile eine große Bandbreite marktreifer Methoden. Besonders interessant ist Urban Farming für den Lebensmitteleinzelhandel. Aber auch nachhaltige Gastronomiebetriebe, innovative Betriebskantinen, Unternehmen mit einer Dachbegrünung (FB vom 10.08.2022), Startups oder moderne Privatgärtner kaufen sich entsprechende Anlagen. Auch die Bau- und Immobilienbranche muss sich mit dem Trend vertraut machen.
Ernährungssicherheit und Umweltschutz
In den USA verzeichnet das Segment Wachstumsraten von 26% p.a. Motor für Urban Farming ist der global anhaltende Trend zur Urbanisierung. Zusätzlich erschwert der Klimawandel die Landwirtschaft. Beides wird zu einem dauerhaften Preistreiber für Lebensmittel und es entsteht ein Marktpotenzial für Urban Farming. Denn gleichzeitig gewinnen gesunde, regionale und CO2-arme Produkte bei Konsumenten an Bedeutung. Darum sind Produktionen vor den Stadttoren gut. Innerhalb der Städte werden Transportwege so aber gänzlich eingespart. Zudem ist der Eigenanbau von Lebensmitteln ein Qualitäts- und Prestigemerkmal.
Die wichtigsten Methoden
Methoden für die Lebensmittelproduktion in der Stadt gibt es viele - und das im kleinen und im großen Maßstab. FUCHSBRIEFE stellen Ihnen die Wichtigsten vor:
- Outdoor Farming: Brachflächen werden zum Anbau genutzt
- Rooftop Farming: Dächer werden begrünt und zum Anbau genutzt,
- Vertical Farming: Pflanzen werden in mehrstöckigen Regalen angebaut
- Aquaponik: Kombination aus Pflanzenanbau und Fischzucht. Die Pflanzen werden durch das Wasser und die Ausscheidungen der Fische mit Nährstoffen versorgt (FB vom 29.9.2020)
- Aeroponik: Pflanzen werden in einem Behälter fixiert und permanent mit Aerosolen und Dünger benetzt.
Die Investitionskosten für urban Farming sind vergleichsweise hoch. Je nach technischer Ausstattung müssen Sie mit 1.000 bis 2.500 Euro / m2 rechnen. Die Amortisierung des Investments ist abhängig von der geografischen Lage der Farm, den Energiekosten, den Mitarbeiterkosten, den Preisen für das jeweilige Gemüse usw.
Urban Farming bei Rewe
In Deutschland zeigt REWE, wie Urban Farming im Lebensmitteleinzelhandel funktionieren kann. In Wiesbaden-Erbenheim wurde ein Green Farming-Markt eröffnet. Auf dem Dach des Supermarktes befindet sich eine Aquaponik-Farm. Dort werden auf 1.500 m2 Basilikum angebaut und Barsche gezüchtet. Ein Computer steuert Temperatur und Lichteinfall, eine weitere Maschine wässert die Pflänzchen tröpfchenweise. Pro Woche werden so laut Rewe 14.000 Basilikum-Töpfe vor Ort verpackt und pro Jahr 20.000 Fische gezüchtet. Aquaponik-Partner des Projekts ist das Unternehmen ECF Farmsystems.
Fazit: Urban Farming ist ein Trend, der weiter an Bedeutung gewinnen wird. Prüfen Sie, ob eine Investition für Sie sinnvoll sein kann.
Hinweis für Anleger: In den Bereich lässt sich auch über die Börse investieren. Börsennotierte Unternehmen aus dem Bereich sind z.B. Hydrofarm (ISIN: US 448 88K 209 6) oder Affinor Growers (ISIN: CA 008 30Q 306 1).
Hinweis für Unternehmer: Erstmals finden in diesem Jahr in Dortmund die Messe VERTIFARM statt (27.09. bis 29.09.). Dabei präsentieren sich insbesondere Unternehmen aus dem Segment Vertical Farming, aber auch aus angrenzenden Bereichen des modernen Lebensmittelanbaus (Aquaponik, Cannabis, Energie, Filtersysteme, Kontrollsoftware, Verpackung, usw.)