US-Konzerne haben bei KI die Nase vorn
Die USA enteilen allen anderen Regionen bei der KI-Entwicklung. Solange die KI vor allem durch Forschungsprojekte vorangetrieben wurde, konnten China und mit etwas Abstand auch Europa noch mithalten. Seit vorigem Jahr ziehen die USA aber mit Blick auf Patente und Veröffentlichungen davon.
In den USA haben jetzt die Unternehmen die Führungsrolle als KI-Innovationstreiber übernommen. Der Fortschritt ist weiterhin atemberaubend schnell – trotz aller noch erkennbaren Schwächen der Programme. Derzeit ist z.B. mit AutoGPT eine Software in der Testphase, die komplette Aufgaben unter guten Bedingungen selbstständig erledigen kann. Eine Beispielaufgabe für die KI: „Organisiere für Montag Nachmittag einen Termin bei einem Augenarzt in meinem Stadtteil.“
US-Techkonzerne können hohe Investitionen zügig stemmen
Zwei große Vorteile für den globalen KI-Wettlauf sind die Agilität und die Finanzkraft der US-Techs. Denn der Wettbewerb wird entscheidend über die enormen Investitionen und die gegenseitige Konkurrenz angetrieben. In den USA ist bereits ein scharfes KI-Wettrennen entbrannt:
- Microsoft wird in den kommenden Jahren 10 Mrd. USD in OpenAI investieren.
- Google hat Ende März mit Bard sein KI-Programm veröffentlicht.
- Facebook arbeitet an Llama, ein Konkurrenzmodell zu ChatGPT.
- Amazon hat Bedrock vorgestellt, eine Sammlung verschiedener KI-Programme, die von Kunden des Cloudservice AWS genutzt werden kann.
Die Einbindung in ihre bestehenden Angebote, sei es Internetsuche, Cloudservice, oder auch Anwenderprogramme, erlaubt den Tech-Riesen hohe Investitionen in die neue Technik. Das wird ihren bereits erarbeiteten Vorsprung noch vergrößern.
Europa und China können kaum mithalten
Weder China noch Europa werden mit dieser dynamischen Entwicklung gut mithalten können. In Europa liegt das stark an der Startup-Finanzierung. Open-AI, das Unternehmen hinter Chat-GPT, bekam etwa 1 Mrd. US-Dollar, bevor es sein Programm veröffentlichte. Derartige Beträge für Startups sind in Europa nahezu undenkbar. Ein Bremsklotz ist für Europa auch die Energiefrage. Für KI wird extrem große Rechenleistung benötigt. Die ist so energieaufwendig, dass eine Anfrage mehrere Cent kosten kann. Die Energiekosten sind in den USA dagegen weniger relevant, zumal in Europa zusätzlich ein ökologischer Fokus auf die Energieerzeugung gelegt wird.
Für europäische KI-Startups liegen die Chancen maximal in der Spezialisierung. Denn z.B. für die Entwicklung von Molekülen bzw. Medikamenten, braucht es fundiertere Software als die grundlegenderen KI's der US-Techkonzerne. Solche KI-Systeme aufzubauen und mit hochwertigen Daten zu trainieren, wird auch europäischen Startups Chancen eröffnen.
China verhindert einen Erfolg seiner Internetkonzerne durch Zensur
Chinas Problem wiederum ist auch im Bereich KI die Zensur. Das Land hat seit Jahren das eigene Internet von äußeren Einflüssen abgeschottet. Informationen, die der offiziellen Linie der KP Chinas widersprechen, sind nicht im chinesischen Internet zu finden. Das schränkt die automatischen Lern- und Arbeitsmöglichkeiten chinesischer KI erheblich ein.
Die dortigen Internetkonzerne wie Baidu oder Tencent haben zwar komplexe KI entwickelt. Aber sie trauen sich offensichtlich nicht, ihre Programme zu veröffentlichen. Denn wenn die Antworten, die ihre Programme geben, nicht den politischen Vorgaben entsprechen, droht den zuständigen Managern der Unternehmen Haft. Daher gibt es bis auf weiteres keine nutzbare KI-Software aus China. So fällt auch China als Konkurrenz der US-Unternehmen zurück.