Die internationale Forschungsdynamik verschiebt sich immer stärker zu Gunsten von Großkonzernen. Diese Botschaft lesen wir aus einer aktuellen OECD-Studie (Science, Technology and Industry Scoreboard 2015) heraus. Die Organisation hat die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (F&E) in 40 Ländern untersucht.
Demnach stagnieren die staatlichen F&E-Ausgaben weltweit seit einigen Jahren. Die OECD-Forscher führen dies auf die Budgetkonsolidierungen insbesondere in den Industrienationen seit der Finanzkrise von 2008/09 zurück, von denen die F&E-Ausgaben besonders betroffen gewesen seien.
Dagegen steigen die Ausgaben des privaten Sektors für Forschung und Entwicklung. Dies ist an sich eine gute Nachricht. Das Problem ist: Diese Forschungstätigkeiten konzentrieren sich zunehmend auf eine kleine Zahl internationaler Großkonzerne. So wurden 2014 rund 60% aller weltweiten F&E-Investitionen von lediglich 250 Firmen getätigt, die wiederum für die Anmeldung von 70% aller weltweit registrierten Patente verantwortlich waren.
Eine weitere Erkenntnis: Private Forschungstätigkeiten sind eher auf kurzfristigen Erfolg fokussiert und leisten kaum Grundlagenforschung. Aber genau diese langfristig ausgerichteten Forschungsprozesse sind es, die laut OECD für die Innovationskraft von Volkswirtschaften entscheidend sind. So seien Herausforderungen wie der Klimawandel oder die Bewältigung der Folgen des demografischen Wandels für das Gesundheitssystem nur über nicht auf Profit ausgerichtete staatliche Forschungssysteme zu stemmen. Diese können wiederum kleinere Unternehmen in ihrem Fahrwasser mitziehen und deren Innovationskraft fördern.
Fazit: Die zunehmende Konzentration von Forschungsaktivitäten bei Großkonzernen ist für kleinere Firmen problematisch. Das wird sicherlich nicht dadurch gelindert, dass Fördergelder – beispielsweise durch die EU – häufig durch komplexe Vergabeverfahren laufen, deren bürokratischer Aufwand für KMUs kaum zu stemmen ist.