Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
4261
Energiewende bringt Wasserstoff in Fahrt

Wasserstoff vor dem industriellen Durchbruch

Die Energiewende bringt den H2-Boom. Copyright: Picture Alliance
Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft. Denn er kann ohne CO2-Emissionen erzeugt werden. Noch ist er sehr teuer und könnte erst bei einem CO2-Preis von 300 Eur/t mit Erdgas konkurrieren. Aber in den kommenden Jahren wird der technsiche Fortschritt dafür sorgen, dass er wesentlich billiger wird. Dann wird die Nutzung steil ansteigen.

Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft. Er kann mit erneuerbaren Energien erzeugt werden. Noch ist er teuer und kostet über 80 Euro/MWh. Damit könnte er erst bei einem CO2-Preis von 300 Euro/t mit Erdgas konkurrieren. Zwischen 2030 und 2040 wird Wasserstoff preislich mit Diesel konkurrenzfähig werden. 2050 wird der Bedarf an wasserstoffbasierten Energieträgern in Deutschland bei etwa 400 bis 900 TWh liegen. Zum Vergleich: Derzeit werden 2.600 TWh Energieträger (Erdöl, Erdgas, usw.) pro Jahr importiert.

Reiner Wasserstoff kaum lager- und transportfähig

Da Wasserstoff bei Raumtemperatur ein flüchtiges Gas mit niedriger Energiedichte ist, muss er für Transport und Lagerung bearbeitet werden. Er kann durch hohen Druck oder tiefe Kühlung (-252°C) verflüssigt werden. Das ist sehr energieaufwendig und lohnt sich daher nur für kurze Strecken oder Lagerzeit. Deshalb wird er in andere Rohstoffe umgewandelt, oder in Trägerstoffen gespeichert. Jene Stoffe, mit denen das bei niedrigstem Energieverlust möglich ist, werden sich durchsetzen

LOHC in den nächsten Jahren am besten geeignet

In den nächsten Jahren ist LOHC die beste Lösung zur Speicherung. LOHC steht für Liquid Organic Hydrogen Carrier, also flüssiger organischer Wasserstoffträger. Diese können mit der bestehenden Kraftstoff-Infrastruktur transportiert und gelagert werden. LOHC ist besonders effizient, wenn die zur Entnahme des Wasserstoffs aus dem Trägermaterial nötige Wärme von 250°C bis 300°C als Abwärme vorhanden ist. Ohne geht etwa ein Viertel des gespeicherten Wasserstoffs bei der Entnahme verloren.

LOHC kaum explosionsgefährlich und wenig giftig

LOHC ist ein sehr sicheres Material, weniger gefährlich als Diesel. Aber auch schwer. Weite Transportwege oder die Nutzung als Flugzeugantrieb sind daher zu teuer. LOHC wird dort auf Dauer der bevorzugte Wasserstoffträger bleiben, wo ein unkomplizierter Einsatz eines sicheren Kraftstoffs gefragt ist und das Gewicht nicht zu steigenden Kosten führt. Etwa bei Bau- oder Landmaschinen.

Mittelfristig wird Ammoniak zum billigsten Speicherstoff

Eine große Zukunft als Wasserstoffspeicher hat Ammoniak, weil der Energieverlust von allen Speichermöglichkeiten der geringste ist. Er enthält derzeit 52% der Energie, die zu seiner Erzeugung genutzt wird. In einigen Jahren werden es durch Weiterentwicklung von Katalysatoren 60% sein. Wohl schon Mitte der dreißiger Jahre wird Ammoniak billiger als LOHC, dessen Energieverluste kaum verringert werden können.

Besonders große Energienachfrager werden Ammoniak nutzen. So etwa die Schwerindustrie, die Schifffahrt und Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung. Nachteile des Stoffes: Er ist giftig und ätzend und muss zur Verflüssigung auf -33°C gekühlt werden. Großanwendern mit geschulten Mitarbeitern bereitet er keine Probleme, für Nutzer kleiner Mengen ist er zu riskant.

Methanol für Anwendungen, die sichere Kraftstoffe erfordern

Lkw oder Flugzeuge können nicht mit Ammoniak betrieben werden, weil jeder Unfall kaum berechenbare Folgen hätte. Flugzeuge werden wohl synthetischen Methanol tanken, das etwa 15% teurer als Ammoniak sein wird. Aktuell bleiben bei der Herstellung von Methanol aus Wasserstoff nur 45% der ursprünglich zugeführten Energie übrig, in Zukunft werden es 56% sein. Methanol bietet den besten Kompromiss zwischen CO2-Armut, hoher Energiedichte und den Sicherheitsanforderungen der Luftfahrt. Für Fern-Lkw ist die günstigste CO2-freie Lösung eine elektrische Oberleitung über Autobahnen und Batterien für kurze Strecken. Nur wenn sich diese Lösung nicht durchsetzen kann, kommt auch hier Methanol in Frage.

 

Fazit: Die Energiewende wird dazu führen, dass mit Wasserstoff selbst (gasförmig und flüssig), LOHC, Ammoniak und Methanol gleich vier neue Energieträger genutzt werden. Ammoniak wird die führende Rolle im Wasserstoff-Mix übernehmen und dem Gas den Weg in die Massennutzung ebnen.

Meist gelesene Artikel
  • Ohne Mut, ohne Führung: Wie Merz die CDU schwächt

Friedrich Merz: Ein Kanzlerkandidat ohne Kanzlerformat

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Friedrich Merz, einst gefeiert als konservativer Hoffnungsträger und scharfsinniger Redner, entpuppt sich in der Realität als das Gegenteil dessen, was Deutschland in einer politisch und wirtschaftlich angespannten Zeit braucht: einen starken Kanzler, kommentiert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
  • Performance-Projekte: Gewinner und Verlierer im Überblick

Vermögensverwalter versus ETF-Portfolio: Wenig Licht und viel Schatten

Ein Performance-Projekt ist ein Marathonlauf über 5 Jahre und länger. Illustration erstellt mit ChatGPT
Nur 16 % der Vermögensverwalter schlagen die ETF-Benchmark – ein ernüchterndes Ergebnis für die Branche. Doch einige Häuser glänzen in der FUCHS | RICHTER Performance-Analyse 2024 mit beeindruckenden Ergebnissen. Welche Strategien lohnen sich für Anleger wirklich?
  • Fuchs plus
  • Champerty Bill: Ein neues Gesetz könnte den Anleihenmarkt erschüttern

Schwellenländeranleihen drohen massive Kursverluste

Ein Gesetzesvorhaben in New York könnte den Anleihenmarkt auf den Kopf stellen – insbesondere für Schwellenländer. Die "Champerty Bill" soll spekulative Klagen gegen zahlungsunfähige Staaten einschränken. Investoren müssen sich darauf vorbereiten, denn trotz der Trump-Regierung bleibt das Gesetz ein heißes Thema. Wie können Anleger darauf reagieren?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Der Investmentprozess der Globalance Bank in TOPS 2025

Überzeugend strukturierter Investmentprozess bei der Globalance Bank

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Die Globalance Bank überzeugte mit ihrem innovativen Investmentprozess, der Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung vereint. Die Jury lobte besonders die Integration von Biodiversitätsmetriken und Patentanalyse, kritisierte jedoch die unzureichende Fokussierung auf die Kundenbedürfnisse in der Präsentation. Trotz dieser Schwächen bleibt die Bank eine führende Kraft im Bereich nachhaltiger Vermögensverwaltung, mit Potenzial für Optimierung in der Kundenansprache.
  • Fuchs plus
  • Warum die globale Kreditvergabe ungleicher wird

Schwellenländer im Kreditstau – der Dollar wird knapper

Die globale Kreditvergabe wächst weiter, doch viele Schwellenländer geraten ins Hintertreffen. Während entwickelte Volkswirtschaften von Kapitalzuflüssen profitieren, leiden Schwellenländer unter den Folgen der restriktiven Geldpolitik der Fed und EZB. Der Druck auf ihre Währungen steigt, denn der Zugang zu US-Dollar- und Euro-Krediten wird knapper. Welche Folgen hat das für die Emerging Markets?
  • Fuchs plus
  • Unaufhörlicher Aufwärtstrend bei Goldpreisen

Goldpreise schnellen in die Höhe

Hoch, höher, am höchsten... Der Goldpreis schnellt in die Höhe, scheinbar ohne Halt. Der Anstieg über die 3.000 Dollar-Marke ist nur noch eine Frage der Zeit.
Zum Seitenanfang