Zwei CO2-Innovationen
Es gibt zwei interessante Fortschritte mit Blick auf die CO2-Speicherung. Erstmals gibt es eine größere Anlage, die das Gas in relevantem Umfang aus der Luft entziehen kann. Außerdem haben Wissenschaftler eine Methode entwickelt, mit der CO2 in einen neu nutzbaren chemischen Grundstoff gewandelt werden kann.
Erstmals große Anlage zur CO2-Abscheidung in Betrieb
Die CO2-Abscheidung und Speicherung ist einen Schritt weiter. Das Startup Climeworks hat auf Island eine Anlage errichtet und in Betrieb genommen, die jährlich 36.000 t des Gases aus der Luft filtern und in tiefen Gesteinsschichten einlagern kann, wo es zu Gestein wird und dauerhaft verbleibt. Das ist derzeit zwar die größte Anlage der Welt - allerdings ist sie trotzdem noch sehr klein. Zum Vergleich: Allein die deutsche Stahlindustrie produziert gut 23,57 Mio. t CO2 im Jahr. Climeworks arbeitet derzeit aber schon an einer Anlage in Louisiana, die 1,5 Mio. t CO2 p.a. einlagern können soll. Der Bau weiterer Anlagen in Norwegen, Kenia und Kanada wird geprüft.
Obwohl die Anlage auf Island schon groß ist, sind die Kosten noch sehr hoch. Die Kosten für die Einlagerung werden auf mehrere hundert Euro pro Tonne CO2 geschätzt. Mit noch größeren Anlagen könnte den Kosten in Richtung 100 Euro je Tonne sinken. Das kanadische Unternehmen Carbon Engineering will Mitte 2025 eine Anlage in Texas in Betrieb nehmen, die eine halbe Mio. t CO2 aus der Luft filtern kann.
CO2 zu Treibstoff verwandeln
Eine andere Neuentwicklung kommt aus den USA. Dort ist es in einer Kooperation der MIT und der Harvard University gelungen, CO2 in Salze der Ameisensäure (Formiate) umzuwandeln. Das Verfahren könnte dazu führen, dass CO2 als chemischer Grundstoff genutzt werden kann. Der könnte z.B. als Treibstoff für Brennstoffzellen dienen oder als Grundstoff für weitere Chemieprodukte.
Formiate sind nicht entflammbar und ungiftig und können einfach transportiert und gelagert werden. Der neue Herstellungsprozess erzielte eine Effizienz von über 90%. Das ist enorm, denn mehr als 90% des für die Produktion eingesetzten CO2 findet sich im Endprodukt wieder. Bisher erreichten Prozesse zur Produktion von Ameisensäure aus CO2 nur 20%. Noch arbeiten die Forscher im Labor-Stadium. Sie rechnen aber damit, die neue Herstellungsart in wenigen Jahren auf industrielle Anlagengröße zu entwickeln.