Angestellte wollen im Homeoffice bleiben
Unternehmen, die ihre Mitarbeiter aus dem Homeoffice ins Büro zurückbeordern, stellen wachsende Widerstände der Belegschaften fest. Das ist ein weltweites Phänomen. Der Streit um den Arbeitsort sorgt in einer zunehmenden Zahl von Unternehmen für Verstimmungen zwischen Angestellten und Chefetage.
Widerstand gegen Rückkehr ins Büro
Immerhin 23% aller Beschäftigten sagen, dass sie mit ihrer Arbeit im Büro unzufrieden sind. Das hat eine Umfrage des Technologieunternehmens Slack ergeben. Jeder zweite Angestellte favorisiert ein hybrides Arbeitsmodell (56%). Und jeder fünfte Mitarbeiter (20%) will auch künftig komplett von zu hause aus arbeiten.
Für Personaler und Chefs ist das ein Problem. Immer häufiger berichten sie davon, dass Beschäftigte die Aufforderung, ins Büro zu kommen, infrage stellen und diskutieren. Dabei bieten die meisten Firmen schon hybride Arbeitszeiten an. Beobachtet wird mancherorts, dass Mitarbeiter entgegen den Anweisungen der Arbeitgeber die Zahl der wöchentlichen Bürotage eigenmächtig verringern. Ein Grund dafür: Viele Unternehmen haben die Zahl der Büro-Arbeitsplätze abgebaut. Manche Arbeitnehmer haben nun keinen festen Schreibtisch mehr (desk sharing). Das stößt viele Arbeitnehmer ab.
International zeigen sich ähnliche Phänomene
Für die USA deuten Studien darauf hin, dass die Rückkehr ins Büro die Produktivität sogar verringert. Recruiter beobachten, dass eine erzwungene Rückkehr ins Büro die Angestellten massiv demotiviert und dazu verleitet, mehr Arbeit vorzutäuschen (z.B. unnötige Meetings, Versenden überflüssiger Mails). Zudem erhöhen starre Arbeitsmodelle die Wahrscheinlichkeit, dass Angestellte einen Wechsel des Arbeitgebers in Betracht ziehen.
Auch in Großbritannien macht sich ein wachsender Widerstand gegen die Rückkehr ins Firmenbüro bemerkbar. Das berichtet unser Korrespondent aus London. Das gilt ganz besonders für die größeren Städte, voran London. Der Finanzsektor ist davon am stärksten betroffen.
Auf die richtige Kommunikation kommt es an
Unternehmen, die ihre Mitarbeiter wieder in die Büros holen wollen, verbessern ihre Erfolgschancen, wenn sie Überzeugungsarbeit leisten. Wichtig ist, den Mitarbeitern den Sinn der Maßnahme deutlich zu kommunizieren (z.B. bessere Kommunikation, direkte Interaktion im Team). Das Beharren auf dem Direktionsrecht dürfte bei den "Problemfällen" kontraproduktiv sein.