In deutschen Unternehmen steigt das Interesse an geringqualifizierten Ausbildungs-Abschlüssen. In vielen Ländern Europas wird dazu bereits die modulare Ausbildung eingesetzt. Danach wird der Abschluss einzelner Module zertifiziert. Ein Kandidat ist nicht mehr gezwungen, ein Ausbildungsprogramm komplett zu absolvieren, um einen Abschluss zu erlangen.
Der Vorteil gegenüber dem deutschen Ausbildungsmodell: Lehrlinge können nach dem Abschluss einzelner Module in einen Beruf einsteigen. Das hilft, Lernschwache als Arbeitskräfte ins Berufsleben zu integrieren. In Ländern wie Großbritannien, Ungarn oder Litauen sind solche Teilabschlüsse anerkannt.
Viele vom Fachkräftemangel geplagte Branchen wie Pflege-, Bau oder Verkehrssektor zeigen sich interessiert. Sie berichten über Tätigkeiten, die von minderqualifizierten Lehrlingen ausgeübt werden könnten, jedoch unbesetzt bleiben. Bewerber mit schlechten Schulabschlüssen und einer Lernschwäche stoßen deshalb zunehmend auf ihr Interesse.
Doch in Deutschland ist eine solche modulare Ausbildung kaum möglich. Es gibt hierzulande starken Widerstand aus den Industrie- und Handelskammern sowie Gewerkschaften. Sie fürchten eine Verwässerung der Ausbildungsstandards sowie einen Missbrauch der Arbeitskraft. Kleine Betriebe müssten daher zunächst kräftig Lobbyarbeit betreiben, damit das System auf ein modulares umgestellt wird und Teilausbildungen landesweit anerkannt werden können.
Fazit: Kleine Betriebe müssten für eine Öffnung hin zur Modularen Ausbildung noch reichlich Lobbyarbeit betreiben. Wird es mit den Fachkräften eng, so stößt das auf offene Ohren bei der Politik.