Azubi-Vergütung steigt kräftiger als Löhne
Bei den Ausbildungsvergütungen tut sich was – und zwar mehr als in der Entwicklung der Gehälter von Angestellten. Im ersten Ausbildungsjahr verdienen Azubis im Pflegebereich am besten (1.341 Euro) und erhalten damit mehr Geld als im Bankengewerbe (1.300 Euro).
„Die Ausbildungsvergütung ist in vielen Tarifbranchen seit Beginn des Ausbildungsjahres 2023 stärker angehoben worden als das Entgelt der Beschäftigten“, heißt es im aktuellen Report des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) zur tarifvertraglichen Ausbildungsvergütung 2024. Die Spannbreite reicht von 710 Euro pro Monat im Friseurhandwerk von Nordrhein-Westfalen im ersten Ausbildungsjahr bis zu 1.650 Euro im westdeutschen Bauhauptgewerbe im vierten Ausbildungsjahr.
Azubi-Gehalt beim Bäckerhandwerk schiesst durch die Decke
„Eine angemessene Ausbildungsvergütung ist wichtig, damit die berufliche Ausbildung attraktiv wird. Es ist kein Zufall, dass vor allem in Berufen mit einer sehr geringen Vergütung Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben“, erläutert Prof. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des WSI in Düsseldorf. Besonders hohe Steigerungsraten haben die Azubis-Vergütungen im geschundenen Bäckerhandwerk. Seit 2019 sind sie im ersten Ausbildungsjahr um 52 % gestiegen.
Um moderate 8,7 % ist dagegen das Azubis-Gehalt in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie angewachsen. Trotz der rückläufigen Tarifbindung sind die Ausbildungsvergütungen unverändert in erster Linie durch Tarifverträge festgelegt. Nach dem Berufsbildungsgesetz (BBIG) müssen auch nicht-tarifgebundene Unternehmen existierende Tarifverträge als Orientierung berücksichtigen und dürfen nicht mehr als 20 % von diesen nach unten abweichen.