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Deutschland ist für die digitale Transformation nicht gut gerüstet

KI-Spezialisten Mangelware

Der deutsche Arbeitsmarkt ist für die KI nicht gut gerüstet. Copyright: Pixabay
Durch die Künstliche Intelligenz werden bestimmte Berufe „überflüssig“ werden. Andere werden umso stärker gebraucht. Das wird zu großen Umbrüchen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt führen. Deutschland ist – wie beinahe überall derzeit – zu schwerfällig und statisch.

Der deutsche Arbeits- und Ausbildungsmarkt steht bei Industrie 4.0 und Künstlicher Intelligenz vor enormen Herausforderungen. Denn er ist statisch. Auf erforderliche Veränderungen kann er nur nur langsam und mit großem Aufwand reagieren. Das belegen mehrere unabhängig voneinander erschienene Analysen aus jüngster Zeit.

Die IG Metall hat in ihrer jährlichen Betriebsräte-Befragung ermittelt, dass es lediglich in 21% der Betriebe eine qualifizierte Personalplanung gibt. Die Betriebsräte beklagen den Nachwuchskräftemangel und fordern mehr Weiterbildungen. Die Frage ist: Wo sollen die Nachwuchs-Fachkräfte herkommen? Der Fachkräftemangel ist ein lange bekanntes Problem.

Corona erhöht die Studien-Abbruchsrate

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert sinkende Uni-Absolventenzahlen in den MINT-Fächern. Ein Grund: Corona-bedingte Verschlechterungen der Studienbedingungen; sie werden zu mehr Studienabbrüchen führen. Das Ausmaß kann derzeit niemand einschätzen.

Ein weiterer Grund: die abnehmenden Zahlen ausländischer Studienanfänger. Diese sind im vergangenen Jahr um 20% auf 99.000 gesunken. Knapp die Hälfte davon studiert in den MINT-Fächern. Hinzu kommen die Studenten, die aufgrund der Corona-Situation ihr Studium abbrechen und in ihr Heimatland zurückkehren mussten. Das wird schwache Absolventen-Jahrgänge nach sich ziehen.

Bis 2030 fehlen 1,3 Mio. Arbeitskräfte

Auch die Boston Consulting Group (BCG) prognostiziert für Deutschland einen erheblichen Fachkräftemangel durch die KI-Transformation. Insgesamt simulierte die BCG sechs verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Post-Corona BIP-Erholungen und Tech-Ausbau-Geschwindigkeiten. Im mittleren Szenario würden demnach 1,5 Mio. der derzeit bestehenden Jobs bis 2030 wegfallen. 3 Mio. neue Jobs sollen wiederum hinzukommen.

Besonderen Bedarf sieht die BCG im Bereich Computer und Mathematik (-1,1 Mio. Arbeitskräfte), im Management (-600.000) und im Bildungsbereich (-350k). Personalüberschüsse entstünden demnach vor allem bis 2030 im produzierenden Gewerbe (+800.000). Die Lösung der BCG: Weiterbildungen. Doch selbst wenn alle „überschüssigen“ Arbeitskräfte umgeschult würden, beliefe sich der deutsche Fachkräftemangel durch die KI-Transformation 2030 auf 1,3 Mio. Arbeitsplätze.

Der Wunsch nach Weiterbildungen greift zu kurz

Der Ruf nach mehr Weiterbildungen – dem sich ja auch die IG Metall anschließt – kann zudem zwei Probleme nicht lösen. Einerseits kann die demographische Entwicklung durch Weiterbildungen nicht abgefedert werden. Aus unternehmerischer Sicht macht es nur wenig Sinn in Mitarbeiter zu investieren, die sich „in Kürze“ in den Ruhestand verabschieden. Zumal die Regierung ja die Rentenreformen der Schröder-Regierung unter Ägide der SPD-Minister wieder teilweise zurückgedreht hat. Doch junge Fachkräfte kommen wie oben beschrieben immer weniger nach.

Das größte Potenzial bestünde laut BCG bei Fachkräften im produzierenden Gewerbe. Doch um aus diesen IT-Spezialisten, Ausbilder oder „Senior Executives“ zu machen, bedarf es mehr als bloßer Weiterbildung. Es erfordert eine langfristige Personalplanung, einen erheblichen Kostenaufwand und zu guter Letzt auch den Willen der Angestellten.

Nur ein Szenario mit Personalüberschuss

Übrigens: Von allen sechs Szenarien der BCG weist nur eines einen Personalüberschuss für Deutschland 2030 aus. Es lautet: Die Corona-Pandemie klingt auf längere Sicht nicht ab. Gleichzeitig kommt es zum schleunigen Einsatz personalarmer Hochtechnologien.

Fazit: Der deutsche Arbeits- und Ausbildungsmarkt hat strukturelle Probleme. Für die Industrie 4.0 ist er nicht gut gerüstet. Hinweis: Die qualifizierte Personalplanung gewinnt vor diesem Hintergrund an Bedeutung. Überlegen Sie, welche Anforderungen Sie in fünf bis zehn Jahren haben werden, wie Sie bestehende Mitarbeiter darauf vorbereiten und wo Sie neues Personal benötigen.

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