Kündiger umstimmen
Gegenangebote bei Kündigungen verlieren weiter an Wert.
Gegenangebote bei Kündigungen verlieren weiter an Wert. Zwar werden sie häufiger unterbreitet als je zuvor. Doch sie veranlassen Fachkräfte immer seltener zum Bleiben als in früheren Jahren. Das zeigen Studien-Ergebnisse der weltweit tätigen Personalberatung Robert Half. Demnach war 2007 knapp jeder zweite Arbeitgeber bereit, seine Mitarbeiter mit einem Gegenangebot vom Gehen abzuhalten. Im Jahr 2013 versuchten bereits 68% der Arbeitgeber, ihre Arbeitnehmer nach einer Kündigung mit einem Gegenangebot umzustimmen. Knapp ein Drittel der Personalverantwortlichen gibt an, Gegenangebote häufiger als vor sechs Jahren zu machen. Das Problem für Unternehmer: Hat ein Arbeitnehmer einmal gekündigt, ist es sehr schwer und teuer, ihn umzustimmen. Nicht einmal mehr jeder vierte Arbeitnehmer lässt sich heute mit einem Gegenangebot im Unternehmen halten. Laut Ergebnissen einer vergleichbaren Befragung ließ sich in Deutschland im letzten Jahr immerhin noch knapp ein Drittel der Abwanderungsbereiten zum Bleiben überreden. Geld ist zudem nicht immer das beste Argument, um Mitarbeiter von einer Kündigung abzubringen. Zwar versuchen Arbeitgeber ihre Mitarbeiter am häufigsten mit einem höheren Gehaltsangebot umzustimmen (56%). Allerdings kündigt nur jeder Dritte wegen seines Gehalts. Andere Gründe sind wichtiger: So werden eine unausgeglichene Work-Life-Balance (45%), eine hohe Arbeitsbelastung und Stress (38%) sowie mangelnde Anerkennung durch die Betriebsleitung (34%) von den Mitarbeitern angeführt. Gute Arbeitsbedingungen und Arbeitsatmosphäre können Kündigungen wirkungsvoll vorbeugen. Wenn die Wirtschaftslage im Unternehmen angespannt ist, messen erfahrene Personalmanager einer Anerkennungskultur und einer ehrlichen Kommunikation über Erfolge der Mitarbeiter besonders hohen Wert bei. Manche scheinbar schlechte Leistung ist – gemessen an einer angespannten Auftrags- oder Personallage im Betrieb – möglicherweise auf den zweiten Blick hoch einzuschätzen. Erkennen Sie dies offen an, vermeiden Sie Frustration. Dann sehen sich Ihre Mitarbeiter nicht nur als reine Angestellte, sondern als Teil des Unternehmens. Sie werden bereit sein, sich stärker einzusetzen.
Fazit: Der Wert nicht-materieller Leistungen steigt. Sie haben gute Chancen, Ihre Leute mit einer guten betrieblichen Atmosphäre zu halten. Ein Mehr an Leistung sollten Sie belohnen, bevor ein Mitarbeiter kündigt.