Personal: Wie Unternehmen Deeskalation trainieren
Unternehmen können und sollten ihr Personal besser gegen Übergriffe schützen. Hintergrund: Solche Attacken kommen in vielen Branchen vor - und das immer häufiger. Betroffen davon sind Einzelhändler, öffentlicher Personennahverkehr, aber auch Arztpraxen.
Deeskalations-Trainings haben eine große Wirkung
Das Training von Deeskalationsmaßnahmen ist sinnvoll und hilfreich. Das zeigen die Erfahrungen der DRK Kliniken Berlin. Die führen seit September an allen Standorte Weiterbildungen zum Thema durch (FB vom 19.09.). Jetzt gibt es eine erste Auswertung dazu. Ergebnis: Die Eingebundenen fühlen sich deutlich sicherer im Umgang mit aufgebrachten Patienten und Angehörigen. Sie können kompetenter auf bedrohliche Situationen reagieren.
Ergebnisse des DRK-Projekts: Das Sicherheitsempfinden im Umgang mit Angehörigen hat sich deutlich verbessert. Hatten vor Beginn des Trainings rund 40% ein geringeres Sicherheitsgefühl, sank dieser Anteil nach einem halben Jahr auf 7%. Entsprechend stieg ein hohes Sicherheitsempfinden bei den Teilnehmern von 60% auf 93%. Der Anteil derer, die sich in einer bedrohlichen Situation als kompetent wahrnehmen, stieg von 27% auf 92%. In Bezug auf körperlich bedrohliche Situationen gab kein Beschäftigter mehr an, sich nicht handlungssicher zu fühlen (zuvor 58%).
Best Practice: Das DRK-Projekt
Das Projekt: 200 Mitarbeiter werden ein Jahr lang jeden Monat drei Stunden trainiert (zählt zur Arbeitszeit; in Dienstplänen berücksichtigt). In Workshops wird vermittelt, wie Beschäftigte Konfliktsituationen früh erkennen und angemessen reagieren können. Außerdem wird trainiert, wie körperliche Übergriffe physisch und psychisch abzuwehren sind. Weil die Trainings so erfolgreich sind, wird das Projekt mit Danièl Lautenschlag jetzt fortgesetzt.
Fazit: Die Ergebnisse des DRK-Projektes zeigen, dass Deeskalations-Trainings einen erheblichen positiven Einfluss haben. Mitarbeiter können potenzielle Konfliktsituationen besser erkennen und vermeiden. Kommt es zum Konflikt, sind sie besser darauf vorbereitet und gehen sicherer damit um.
Hinweis: Danièl Lautenschlag ist Selbstverteidigungsausbilder und Kampfsporttrainer. Er ist Gründer und Geschäftsführer von WortGefecht (Berlin).