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Arbeitsmarkt nimmt Unternehmen in die Zange

Untypische Rezession voraus

Personen stehen in einer modernen Fabrik. © Daniel Ingold / Westend61 / picture alliance
Trotz der aufziehenden Rezession werden Unternehmer diesmal alles daransetzen müssen, Mitarbeiter zu halten und sogar in der Krise neues Personal zu gewinnen. Denn der Arbeitsmarkt bietet kaum noch Potenzial und zugleich hat die Beschäftigungsquote ihren Höhepunkt erreicht.

Deutsche Unternehmen gehen ein hohes Risiko ein, wenn sie in der bevorstehenden Rezession mit Stellenabbau reagieren. Sie laufen dann Gefahr, in der darauffolgenden wirtschaftlichen Erholungsphase keine Arbeitskräfte mehr zu finden. Die Gastronomiebranche ist mahnendes Beispiel: Im Zuge der Corona-Lockdowns wurden nahezu alle Angestellten entlassen. Nun haben es die Betriebe schwer, überhaupt noch Mitarbeiter zu finden.

Arbeitsmarkt hat seinen Höhepunkt erreicht

Zwei kritische Entwicklungen kommen in dieser Krise zusammen. Laut einer aktuellen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hat der deutsche Arbeitsmarkt (gemessen an der Beschäftigungsquote) seinen Höhepunkt erreicht. Hauptursache sei die Demografie: Die Anzahl der erwerbsfähigen Arbeitnehmer geht immer weiter zurück. Sie wird bis 2035 um 3 Mio. Erwerbsfähige sinken. Die durch Aus- und Weiterbildung sowie Zuwanderung neu auf den Arbeitsmarkt kommenden Menschen können den Rückgang nicht ausgleichen. 

Die Unternehmen haben aber bereits jetzt viele offene Stellen. Im 2. Quartal hat sich nach Erhebungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) die Zahl der offenen Stellen sogar nochmal um 11% ggü. dem Vorquartal erhöht. Auf Jahresbasis sind es sogar 66%. In Deutschland sind derzeit 1,934 Mio. Stellen sind unbesetzt. Die Arbeitslosenzahl liegt im August 2022 bei 2,55 Mio. Menschen.

Strategische Personalplanung wird wichtiger

Unternehmen sollten sich daher auf eine untypische Rezession einstellen. Die wirtschaftliche Abkühlung wird hier anders als in der Vergangenheit keine Entlastung für Unternehmen bringen. Statt wie üblich bei Personal auf die Bremse zu treten und Personal abzubauen, sollten Unternehmen auch in der Krise aktiv Personal suchen.

Das macht eine vorausschauende Personalpolitik erforderlich. Aus der Personalabteilung eines großen Unternehmens hören FUCHSBRIEFE, dass derzeit ein strategischer Personalentwicklungsplan für die kommenden acht Jahre erstellt wird. Ziel ist, eine Übersicht zu bekommen, wer wann voraussichtlich in den Ruhestand geht, wer noch Ambitionen hat und wo die größten Lücken absehbar werden. Anschließend soll eine Strategie entwickelt werden, das Personal gezielter dem absehbaren Bedarf entsprechend zu entwickeln und auch "weit vorausschauend" zu akquirieren. Parallel dazu liegt der Fokus bei diesem Mittelständler darauf, die Potenziale für Digitalisierung und Automatisierung auszuleuchten. 

Es geht an die Substanz

Diese notwendige Strategie wird an die Substanz der Unternehmen gehen. Angesichts sinkender Aufträge und Umsätze, steigender Rohstoff-, Produktions-, Finanzierungs- und Lohnkosten wird die Marge in etlichen Unternehmen erheblich unter Druck kommen. Das macht auch langfristige Finanzplanungen und Cash-Management wichtiger (FB vom 12.07.2021).

Fazit: Richten Sie sich auf eine Rezession ein (FB vom 28.07.2022), in der Sie mit Blick auf das Personal atypisch agieren sollten. Eine möglichst langfristige Übersicht über die zu erwartende Entwicklung ihres Personalstammes hilft Ihnen, gefährliche Schwachstellen zu erkennen. Dann haben Sie die Chance, präventiv zu handeln. Versuchen Sie, in der Krise gezielt Personal anzuwerben.
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