Preise nahezu ausgereizt
Ruhiges Fahrwasser, steigende Preise. Wir werfen unseren vierteljährlichen Blick auf den deutschen Unternehmensmarkt.
Der Unternehmensmarkt beruhigt sich. Zwar steigt der Gesamtwert der Transaktionen. Doch die Anzahl der Übernahmen sinkt. Im ersten Halbjahr 2015 wurden in Europa nur noch 2.800 M&A-Deals abgewickelt. Das ist ein Rückgang von 14% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem noch 3.300 Unternehmensübernahmen abgewickelt wurden. Der Umsatz legte dennoch um 17% zu. Das ist auf Großübernahmen wie die Übernahme der britischen BG Group durch Royal Dutch Shell für 74,5 Mrd. Euro zurückzuführen. Auch in den kommenden Monaten wird es ruhig(er) weitergehen. Zwar wächst die Nachfrage ausländischer Investoren aus den USA und Asien. Doch die Aktivität innerhalb Europas sinkt noch deutlicher. Die Gründe liegen hauptsächlich in politischen Unwägbarkeiten. So lässt die Unsicherheit über einen möglichen „Brexit“ viele Interessenten bei Deals zwischen Europa und Großbritannien zögern. Das ist erstaunlich, denn 70% der M&A-Experten stufen den Ausstieg UK aus der EU als unwahrscheinlich ein. Es zeigt aber, dass Unsicherheit Gift für die Wirtschaft ist. Die Preise setzen ihre sanfte Klettertour dennoch weiter fort. Die Multiplikatoren liegen über alle Branchen hinweg zwischen 7 und 10 des EBIT. Damit notieren sie so hoch wie 2006 und 2007. Aufgrund der Korrektur an den Börsen schließt sich die Bewertungslücke weiter. Auf dem Parkett wird derzeit etwa das 15-fache EBIT gezahlt. Innerhalb der Branchen oder der Größenklassen der Unternehmen gibt es keinen übergeordneten Preistrend. Während die Preisspitzenreiter (Telekom, Pharma) der vergangenen Monate kaum noch zulegen, holen die weniger gefragten Branchen (z. B. Elektrotechnik) auf.
Fazit: Die Aktivität am Unternehmensmarkt lässt leicht nach. Die EBIT-Multiplikatoren liegen in der Bandbreite zwischen 7 und 10. Unternehmen am unteren Ende der Bewertungsskala werden in den nächsten Monaten preislich nachziehen.