Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1966
Pflicht zur Erfassung der Arbeitszeiten

Ausweitung der Erfassungspflichten für Arbeitgeber

Arbeitszeit (c) fotomek/Fotolia
Das Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) zur Arbeitszeiterfassung ist ein Paukenschlag. Die Erfassung der Arbeitszeit wird stark ausgeweitet - auch auf leitende Angestellte. Unternehmen werden einen höheren Dokumentationsaufwand haben. Schwierig wird die Umsetzung der Regelungen in der Vertrauensarbeitszeit und im Homeoffice.

Arbeitgeber müssen künftig die Arbeitszeiten voll erfassen - generell und ohne Ausnahme. Das gilt entgegen der bisherigen Regelung nicht mehr nur für Überstunden und Sonntagsarbeit. Auch leitende Angestellte müssen jetzt ihre Arbeitszeiten erfassen. Nach dem BAG-Urteil wackeln auch die Modelle der Vertrauensarbeitszeit und das Homeoffice. Diese sind von der Zeiterfassung nicht ausgenommen. 

Arbeitsrechtler sind sich sicher, dass nach dem Urteil erhebliche Änderungen auf Unternehmen zukommen werden. Insbesondere die in den vergangenen Jahren ausgebauten - teils von der Politik sogar geforderten - Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten, werde sich nicht unverändert fortsetzen lassen. 

Arbeitsminister Heil ist am Zug

Jetzt ist das Arbeitsministerium von Hubertus Heil (SPD) in der Pflicht. Das Arbeitszeitgesetz, das bisher schlagend war, gilt jetzt nicht mehr. Denn das BAG hat zur Begründung das Arbeitsschutzgesetz herangezogen. Begründung: Mitarbeiter sollen durch die Dokumentation ihrer Arbeitszeit vor "Fremd- und Selbstausbeutung geschützt" werden. 

Die praktische Umsetzung des Urteils und die Ausgestaltung der konkreten Regeln bleibt abzuwarten. Aus dem Arbeitsministerium heißt es, dass bereits an einem "konkreten Gesetzentwurf gearbeitet" wird. Bisher hatte vor allem die FDP gebremst, mit dem Argument, dass "flexible Arbeitszeitmodelle weiter möglich sein" müssen. Unternehmen werden nun vor allem nach technischen Lösungen suchen müssen, die neuen Dokumentations-Anforderungen gesetzeskonform zu dokumentieren. Das Spektrum wird von Tabellenlisten bis Apps reichen. 

Fazit: Klar ist, dass es künftig mehr Kontrolle über die Arbeitszeiten geben muss. Auch eine Ausdehnung auf alle Beschäftigten und flexible Arbeitszeitmodelle ist sicher. Unternehmen müssen nun den Gesetzentwurf und konkrete Pflichten abwarten. Im Kern wird es darum gehen, praktikable Dokumentationslösungen zu finden.

Urteil: BAG vom 13.9.2022, Az.: 1 ABR 22/21

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang