Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3241
Direktionsrecht schlägt Besitzstandswahrung

Darf der Arbeitgeber dem Vertriebler seinen Altkundenstamm wegnehmen?

Zwei Personen sitzen sich gegenüber © vchalup / stock.adobe.com
Ob ein Außendienstler genügend Aufträge hereinholt oder Chancen verbockt, schlägt sich sofort in harten Zahlen nieder. Die Beurteilung dieser Zahlen obliegt allein dem Arbeitgeber. Aber hat der Chef auch jederzeit die Möglichkeit, seinen langjährigen Vertrieblern andere Kunden - auch Neukunden - zuzuweisen? Ein Vertriebler hatte geklagt und eine Bestandsgarantie für seine Kontakte gefordert.

Arbeitgeber dürfen ihren Vertriebsmitarbeitern den Kundenstamm wegnehmen und auch Neukunden zuweisen. Das hat das Landesarbeitsgericht (LAG) Köln entschieden. Der Arbeitgeber muss bei dieser Entscheidung auch keine Rücksicht darauf nehmen, dass z.B. einem Senior Account Executive schon viele Jahre ein Kundenstamm zugeordnet ist, den der Mitarbeiter auch wesentlich selbst aufgebaut hat. 

Arbeitgeber dürfen auch langjährigen Vertriebsmitarbeitern mit Stammkunden völlig neue Kunden zuordnen. Ebenso ist erlaubt, den Vertrieblern Neukunden zuzuweisen. Das hatte ein Arbeitgeber getan, bei dessen Vertriebsmitarbeiter etliche Vertragsabschlüsse ausblieben und die Umsatzerwartungen bei weitem nicht erfüllt wurden.  

Direktionsrecht macht Neuzuweisung von Kunden möglich

Eine solche Entscheidung des Chefs ist durch das Direktionsrecht gedeckt, so das LAG. Vertriebler haben keine Bestandsgarantie für Altkunden. Dabei spielt auch keine Rolle, dass dem Außendienstmitarbeiter dadurch 85.000 Euro Provisionszahlungen verloren gehen. Die Neuverteilung der Kunden bewege sich im Rahmen des zwischen den Parteien vereinbarten Arbeitsvertrages und der Stellenbeschreibung für den Senior Account Executive. 

Der Austausch des Ansprechpartners für den Kunden ist nach Auffassung des LAG weder sachwidrig noch willkürlich, sondern von der unternehmerischen Beurteilung getragen. In der Macht des Chefs stehe es zu entscheiden, dass ein anderer Verkäufer versuchen sollte, schneller zum Abschluss zu gelangen und dass er für die Verhandlungen besser geeignet sei.

Fazit: Der Arbeitgeber darf einem Verkäufer im Rahmen seines Direktionsrechts Altkunden entziehen und Neukunden zuweisen.

Urteil: LAG Köln vom 31.1.2022, Az.: 2 Sa 486/21

Meist gelesene Artikel
  • Die verschneiten Pfade zur Weisheit

Das Christkind, der Nikolaus und der verborgene Schatz in der Fuchsburg

Grafik erstellt mit DALL*E
In einem Land, wo die Winter neuerdings wieder kälter waren und die Nächte länger dauerten, lebte die Legende von der Fuchsburg, einem Ort voller Weisheit und Geheimnisse. Nur alle 75 Jahre öffnete sie ihre Tore für einen einzigen Tag, und jenen, die den Weg fanden, versprach sie kostbares Wissen und kluge Ratschläge – zu einem unschlagbaren Preis.
  • Fuchs plus
  • Die Top 10 in TOPS 2025 - Die besten Vermögensmanager

Zweimal Nummer eins im deutschsprachigen Raum

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Acht Banken finden sich in diesem Jahr auf einem Goldrang: die Alpen Privatbank, die Globalance Bank, die Kaiser Partner Privatbank, Merck Finck – A Quintet Private Bank, die Liechtensteinische Landesbank, die Schelhammer Capital Bank, die Bank Vontobel Europe und die Weberbank. Sie alle haben 90 % der Bestleistung im Test erreicht.
  • Der Ukraine-Krieg geht zu Ende

Kalter Krieg 2.0? Europa braucht neue Antworten

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
Der Krieg in der Ukraine geht in die Endphase. Politische und wirtschaftliche Themen benötigen schon in Kürze Antworten. Wie sieht die Zukunft der Ukraine aus? Und wie kann Europa langfristig Stabilität schaffen, ohne in die Logik des Kalten Krieges zurückzufallen? Visionen sind gefragt, und Brüssel ist dabei gefordert, meint FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Umstrukturierung der Krankenhaus-Landschaft

Krankenhausreform konzentriert Spezialisierung

Die Krankenhausreform wird zu einer forcierten Spezialisierung der Krankenhäuser führen. Das wird die Grundversorgung kaum negativ betreffen, aber dazu führen, dass nicht mehr "jedes Haus alles anbietet", so Kliniken im Gespräch mit FUCHSBRIEFE. Wir erläutern, wie sich die Krankenhauslandschaft ändern wird.
  • Fuchs plus
  • Vermögensanlage auf dem gedeckten Tisch

Von Tischkultur und Tafelsilber

Um köstliche Speisen angemessen zu präsentieren, eignen sich Tafelaufsätze. Zumeist aus Glas, Silber, Porzellan oder Keramik gefertigt, sind sie ein Spiegel ihrer kunsthistorischen Entstehungszeit. Gleichzeitig sind es auch interessante Anlageobjekte. Namhafte Designer waren häufig mit der Gestaltung betraut. Je nach Bekanntheitsgrad des Künstlers und der verwendeten Materialien differieren auch die Preise.
  • Fuchs plus
  • Kleinteilige Angebote in Auktionshäusern

Auktionshäuser mit trüben Aussichten

Auffällig in den deutschen Auktionshäusern dieses Jahr ist die zunehmende Entzerrung des umfangreichen Angebots. Diese werden in vielfach kleinteiligere Formate gewandelt. Zusätzlich sind die gedämpften Zukunftserwartungen auch auf dem Kunstmarkt zu spüren.
Zum Seitenanfang