Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2316
Analoge Anwendung wie beim Urlaub strittig – BAG hat letztes Wort

Freie Tage sind bei Krankheit nachzuliefern – oder auch nicht

Freie Tage sind bei Krankheit nachzuliefern – oder auch nicht. Copyright: Pexels
Beschäftigte, die in Schicht arbeiten, zusätzlich kleine Kinder betreuen oder Angehörige pflegen, haben manchmal einen tariflichen Anspruch auf freie Tage. Was gilt aber, wenn Arbeitnehmer an solchen Freistellungstagen arbeitsunfähig erkranken? Sind die Tage dann verloren oder bleibt der tarifliche Freistellungsanspruch, ähnlich wie beim Urlaubsanspruch, bestehen?

Je nach Bundesland muss der Arbeitgeber Krankheitstage während einer tariflichen Freistellung nachgewähren – oder auch nicht.  Der tarifliche Anspruch sei erst mit der Realisierung erfüllt, entschied soeben das Landesarbeitsgericht (LAG) Stuttgart. Es folgte damit einer Entscheidung des LAG Hamm. 

Ein Systemmonteur beantragte statt eines Zusatzgeldes an vier Arbeitstagen eine Freistellung zur Betreuung seiner Kinder unter acht Jahren. Der Arbeitgeber gewährte ihm die Freistellungstage. Der Mitarbeiter erkrankte aber in dieser Zeit und wollte deshalb die vier Tage gutgeschrieben haben. 

Dissens muss das BAG klären

Der Arbeitgeber weigerte sich, da nach seiner Auffassung der Anspruch bereits mit der Gewährung verbraucht sei. Der Arbeitnehmer trage das Risiko, während der Freistellungstage zu erkranken. Die analoge Anwendung mit den Urlaubs-Bestimmungen sei nicht zulässig. 

Diese Auffassung war keineswegs aus der Luft gegriffen, hatte doch das LAG Nürnberg wenige Monate zuvor genauso so entschieden. Die Stuttgarter Richter sehen das anders als ihre Kollegen in Bayern und betonten, dass der tarifliche Freistellungsanspruch ein ‚Verschaffungsanspruch‘ ist und erst dann erfüllt ist, wenn der Beschäftigte die Freistellungstage auch tatsächlich nutzen konnte. 

Fazit: Den Dissens zwischen den LAG kann nur das BAG auflösen. Bis dahin gibt es eine unterschiedliche Praxis in den Betrieben.

Urteile: LAG Stuttgart, Urteil vom 7.5.2021, im Ergebnis gleichlautend LAG Hamm vom 25.11.2020, Az.: 6 Sa 695/20, Az.: 12 Sa 6/21, im Ergebnis komplett anders LAG Nürnberg vom 3.3.2021, Az.: 2 Sa 343/20

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Editorial 2025

Vermögensverwalter im Vergleich

Performance-Projekt 6, Stiftungsportfolio, ging am 31.12.2024 zu Ende. Illstration erstellt mit dall*e
ETF vs. Vermögensverwalter: Der tägliche Realitätscheck
  • Grüne zwischen Naivität und Kalkül

Wenn Vielfalt und naive Toleranz zur Gefahr werden

Die Berliner Grünen wollen Polizistinnen mit Kopftuch zulassen – ein gefährlicher Angriff auf die Neutralität im öffentlichen Dienst. Statt Sicherheit zu stärken, wird ideologischer Blindflug betrieben. Die Folgen? Spaltung, Misstrauen und ein Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Ein Standpunkt von FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber gegen die brandgefährliche Verklärung von Vielfalt.
  • Fuchs plus
  • Gründe für die unterschiedliche Preisentwicklung bei Edelmetallen

Silber bleibt unter Wert

© 2023 MAG Silver Corp.
Der Goldpreis erreicht neue Rekorde, doch der Silberpreis stagniert weiterhin deutlich. Mit einem aktuellen Kurs von 33,30 US-Dollar je Feinunze liegt Silber noch knapp 4 % unter dem 5-Monatshoch. Während Gold seit Jahresbeginn um über 30 % zugelegt hat, verzeichnet Silber nur einen Anstieg von 13 %. Erfahren Sie, warum Silber im Vergleich zu Gold preiswert bleibt und welche Markttrends den Preis beeinflussen könnten.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Eigentumswohnungen wieder gefragt

Immobilien: Marktbelebung in der Breite

Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen sind im ersten Quartal in den meisten deutschen Großstädten gestiegen. Das ist eine Trendwende, denn in der zweiten Jahreshälfte sind nur die Preise in den sieben A-Städten gestiegen.
  • Fuchs plus
  • Ungleiche Gehälter rechtmäßig: LAG entscheidet gegen Lohnerhöhung für langjährigen Manager

Gericht stärkt Vertragsfreiheit bei Gehaltsverhandlungen

Ein Personalmanager hat keinen Anspruch auf eine Lohnerhöhung, auch wenn neu eingestellte Kollegen mehr verdienen. Trotz des Gleichbehandlungsgrundsatzes und des EntgTranspG gibt es keine Grundlage für eine Gehaltsanpassung. Das hat das Landesarbeitsgericht Mecklenburg-Vorpommern entschieden.
  • Fuchs plus
  • Wie KMU den Einkauf professionalisieren und Geld sparen

Einkauf: Teure Fehler, die Sie vermeiden sollten

Lieferanten haben nicht immer Interesse an einem professionellen Einkauf auf KMU-Kundenseite. Denn je unprofessioneller der Einkauf von Unternehmen organisiert ist, desto besser für die Verkäufer. Mit nur wenigen Stellschrauben lässt sich der Einkauf in KMU professionalisieren - und vielfach gleich 10% sparen. FUCHSBRIEFE geben Hinweise.
Zum Seitenanfang