Neue Berichtspflichten auch für kleine Unternehmen
Der Bürokratieaufwand für EU-Unternehmen steigt. Der Grund: In Zukunft werden wesentlich mehr Unternehmen als bisher einen umfangreichen Nachhaltigkeitsbericht abliefern müssen. Die EU überarbeitet derzeit ihre NFRD (Non-Financial Reporting Directive). Seit 2017 verpflichtet diese große Unternehmen dazu, neben der Bilanz auch Angaben über soziale und ökologische Auswirkungen ihrer Tätigkeit zu machen.
In Zukunft zehnmal so viele Unternehmen berichtspflichtig
In Deutschland werden in Zukunft statt bisher 500 etwa 5.000 Unternehmen jährlich über nichtfinanzielle Aspekte Bericht erstatten müssen. Ausgenommen bleiben sollen kleine und mittlere Unternehmen nach EU-Definition (weniger als 50 Mio. Euro Umsatz oder 43 Mio. Bilanzsumme und bis zu 250 Mitarbeiter). Über einen Umweg müssen aber auch diese die Berichte vorlegen.
Auch kleinste Betriebe betroffen
Selbst kleine Unternehmen unterhalb der KMU-Definition der EU werden zumindest ihre Kreditanträge mit Umweltberichten anreichern müssen. Denn fast alle Banken und Versicherungen fallen unter die Berichtspflicht. Um „saubere“ Geschäfte nachweisen zu können, müssen die Kredite der Banken auch die Berichtspflichten erfüllen. Das fällt zurück auf die Kreditnehmer.
Für KMU bedeutet das einen teuren Mehraufwand bei der Finanzierung. Aber ein positiver Nebeneffekt kann gegengerechnet werden. Die Kredite können, wenn sie umweltfreundliche Investitionen fördern, niedriger verzinst werden, weil sie als grüne Kredite nach EU-Regeln günstiger refinanziert werden können.
Der Aufwand für die Berichte wird steigen, weil die Berichte genaue Vorgaben erfüllen müssen
Der Aufwand für die Berichterstattung wird steigen. Denn die Berichte müssen genauen Vorgaben folgen. Die EU will die Berichte verschiedener Unternehmen vergleichbar machen. Noch sind die Details in Arbeit. 2023 soll es eine erste Verschärfung geben.
Die Anforderungen werden dann in den beiden Folgejahren weiter erhöht. Über folgende Bereiche soll berichtet werden: Klimawandel, Wasser/Meere, Biodiversität und Ökosysteme, Kreislaufwirtschaft und Verschmutzung im Sektor Umwelt. Für den sozialen Sektor Arbeitskräfte, die Arbeiter in der Wertschöpfungskette, betroffene Gemeinden und Konsumenten. Im Bereich Führung geht es um Ethik, Beziehungen zu den vom Unternehmen betroffenen Interessenkreisen, Organisation, Ruf und Markenmanagement.
Fazit: Die neue NFRD wird viel mehr Unternehmen betreffen als bisher und den Aufwand, den sie auf ihre Jahresberichte legen müssen, stark erhöhen. Brauchen sie einen Kredit, werden auch kleinste Unternehmen kaum darum herumkommen, ihrer Bank einen solchen Bericht zu liefern.