Unternehmer sollen Lieferketten noch enger kontrollieren
Die EU-Kommission plant, Mittelständler bei der Einhaltung von Menschenrechten, Sozial- und Umweltstandards noch strenger in die Pflicht zu nehmen. Geregelt werden soll das in der Richtlinie zur Corporate Sustainability Due Diligance.
Auch indirekte Zulieferer sollen kontrolliert werden
Das Problem für Mittelständler: Die EU will KMU dazu verpflichten, die Einhaltung der umfassenden Standards entlang der gesamten Lieferkette nachzuweisen. Dazu sollen Mittelständler auch eine durchgängige Kontrolle von Unternehmen gewährleisten, die keine direkten Lieferanten sind. Eine solche Ausweitung auf Zulieferer von Lieferanten würde viele kleine und mittlere Unternehmen mit stark diversifizierten Lieferketten jedoch überfordern. Das befürchtet Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.
Die derzeit angedachte Ausgestaltung der Richtlinie wäre für viele Mittelständler in der Praxis kaum umsetzbar. Eine Kontrolle aller Geschäftspartner, nicht nur der direkten, dürfte viele Unternehmen überfordern. Die Reaktion könnte sein, dass die Unternehmen die Zahl ihrer Lieferanten substanziell reduzieren. Das erhöht allerdings die Lieferanten-Risiken für Unternehmen und läuft dem Ziel der Risikodiversifizierung zuwider. Es ist zudem zu befürchten, dass Handelsbeziehungen mit ganzen Ländern aus Gründen des Risikomanagements für Mittelständler nicht mehr aufrecht zu erhalten sind.