Wer entscheidet über die Firmenpolitik?
In der niederländischen Hauptstadt Den Haag läuft seit ganz Kurzem ein Gerichtsverfahren gegen Shell, das Aufmerksamkeit verdient. Denn die Folgen könnten beträchtlich sein und Wirkung weit über das Verfahren hinaus entwickeln. Dem Konzern wird vorgeworfen, die Wendung von den fossilen zu den nachwachsenden Energien nicht schnell genug zu betreiben.
Ein vergleichbares Verfahren hatte es in den Niederlanden schon 2015 gegeben. Damals war der Anlauf der Öl-Gegner allerdings gescheitert. Inzwischen aber hat sich vieles geändert. Gleich geblieben ist allerdings der Kläger, der Rechtsanwalt Roger Cox. Hinter ihm steht eine ganze Anzahl von Umweltschutzorganisationen, zu denen beispielsweise auch Milieudefensie, der niederländische Zweig von ‘Friends of the Earth’ gehört.
Gleicher Anwalt, anderer Vorwurf, anderer Verklagter
Cox wirft Shell vor, “sowohl mit dem eigenen Geschäftsmodell als auch mit der Unternehmensstrategie ganz im Gegensatz zu den Welt-Klimazielen zu stehen.” Dies bilde “eine große Gefahr für die Menschheit.” Die Kläger fordern, dass Shell seine gesamten CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 45% der Luftverunreinigungen des Jahres 2019 kürze.
Während die Klage von Cox 2015 primär gegen die niederländische Regierung gerichtet war und diese zwingen sollte, die Emissionen des gesamten Landes drastisch zu verringern, richtet sich die laufende Klage allein gegen den Shell-Konzern.
Shell argumentiert defensiv
Shell selbst betont gegenüber dem Gericht in Den Haag, dass der Konzern darauf ziele, seine Schadstoffemissionen bis zum Jahr 2035 um ein Drittel zu kürzen und im Jahr 2050 gänzlich emissionsneutral zu arbeiten. Dagegen argumentieren die Kläger, dass Shell dennoch vorhabe, in der verbleibenden Zeitspanne die Produktion von Mineralöl weiter zu erhöhen.
Fazit: Wenn das Schule machte, wäre das schnell eine wirtschaftliche Katastrophe, denn die Übertragung auf andere Unternehmen wäre nur ein kleiner Schritt.