Software wird zum Schlüssel
Die Industrie 4.0 ist auf dem Sprung - und fordert Betriebe in Sachen Software und Sicherheitssysteme.
Die Software-Anwendungen in der Industrie 4.0 stellen Unternehmen vor zahlreiche neue Herausforderungen. Insbesondere im Maschinenbau nimmt die Bedeutung von Software stark zu. Neu ist z. B. die Aufnahme von Daten aus anderen Maschinen der Produktionslinie oder auch direkt von einem Chip am Produkt und die Weitergabe eigener Daten. Künftig wird jede Maschine immer mehr Daten zum aktuellen Produktionsprozess sowie zu ihrem Zustand senden und empfangen. Der Markt für Industrie-Software 4.0 entwickelt sich derzeit rasant. Alteingesessene Anbieter wie Siemens und neue wie die Trumpf-Tochter Axoom bieten viele Software-Lösungen an. Unternehmen müssen bei der Auswahl solcher Industrie-Software für die 4.0-Produktion aber auf deutlich mehr Faktoren achten als bisher. Es geht längst nicht mehr nur um die Kompatibilität oder die Anwendungsmöglichkeiten der Software. Für die Industrie 4.0 ist vor allem die Datensicherheit und das Eigentumsrecht an den anfallenden Daten relevant. Für die Datensicherheit ist zentral, dass die Daten über das Internet ausgetauscht werden. Damit kann eine Produktionslinie anfällig für Hackerangriffe werden. Daher sollte die Software mehrere Sicherheitssysteme beinhalten (Datenverschlüsselung, Integritätsprüfungen der Komponenten). Hardwarebasierte Sicherheitsanker wie Trusted Computing Module (TPM) erhöhen die Sicherheit bei der Identifizierung von Maschinenkomponenten ebenfalls. Die Software mit ihren Sicherheitskomponenten sollte stetig aktualisiert werden – am besten automatisch. Wichtig ist auch eine klare Schnittstellen-Definition. Diese ermöglicht einerseits ein „Secure Plug and Work“ – also die schnelle, unkomplizierte und sichere Integration neuer Maschinen oder Komponenten. Andererseits sollte die gesamte Infrastruktur der Produktionslinie durch die Software überwacht werden, um Angriffe zu erkennen und Abwehrmaßnahmen einzuleiten. Einen scharfen Fokus sollten Unternehmen auch auf das Eigentumsrecht an den gewonnenen Daten der Industrie 4.0 legen. Wer also Software 4.0 auswählt, sollte darauf achten, dass er den Zugriff auf die von den Maschinen generierten Daten behält. Nur das sichert ihm, erster Ansprechpartner des Kunden zu sein. Software, deren Hersteller die Daten selbst auswerten und Maschinenherstellern nur einen beschränkten Zugang bieten, sollten Sie ausschließen. Hier besteht die Gefahr, zum austauschbaren Hardwareproduzenten zu werden. Zudem erlaubt die Auswertung der Daten eine Optimierung der Maschinen. Außerdem sind sie für die Kundenbeziehung essentiell, denn anhand der Daten lassen sich neue Angebote gestalten. Nicht zuletzt ermöglichen sie neue Geschäftsmodelle, wie etwa die Bezahlung der Maschinennutzung statt dem Kauf der Maschine.
Fazit: In der frühen Phase von Industrie 4.0 wird es nicht einfach sein, Software zu finden, die alle hier gezeigten zentralen Forderungen erfüllt. Sie sollten aber eine möglichst breite Erfüllung dieser Kriterien anstreben.