Auch Multis zahlen Steuern
Den Multis Steuervermeidung zugestehen – dafür spricht sich das IW aus. Dies sei zum finanziellen Vorteil der Gesellschaft.
Trotz der gängigen Optimierungspraxis von Multis tragen diese ordentlich zum deutschen Steueraufkommen bei. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) berechnet. Laut Bundesbank halten deutsche Unternehmen rund 35.000 Tochtergesellschaften im Ausland. Etwa 15.000 Unternehmen in Deutschland werden von ausländischen Kapitalgebern kontrolliert. Vor allem jene Bundesländer legen bei den Unternehmensteuern am stärksten zu, die besonders viele Multis beherbergen. Das sind Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Wu?rttemberg und Hamburg. Die ostdeutschen Bundesla?nder einschließlich Berlin fallen dagegen bei beiden Kennzahlen deutlich ab. Und trotz der Möglichkeiten, Steuern zu optimieren, steigt das Unternehmensteueraufkommen in Deutschland. Einbrüche gab’s vor allem infolge der Unternehmensteuerreform der Regierung Schröder 2001-03 und durch den Konjunktureinbruch 2008-09. Anlass für die Untersuchung ist die seit Jahren anhaltend heftige Kritik am Steuergebaren der Multis. Sie verschieben grenzüberschreitend Gewinne, um so die Steuerlast zu senken. Gängige Methoden zur Verringerung der Steuerlast sind die Ausnutzung konzerninterner Verrechnungspreise und gegenseitige Kreditierung, um diese Schulden dort abzusetzen, wo es am günstigsten ist. Inzwischen gehen OECD, EU und G-20 gegen diese Praxis vor. Sie verpflichten die international operierenden Konzerne zu mehr Transparenz. So müssen individuelle Steuervereinbarungen zwischen Fiskus und Unternehmen in Zukunft von den nationalen Finanzbeho?rden an die Europa?ische Kommission gemeldet und vero?ffentlicht werden.
Fazit: Das IW schlägt eine pragmatische Herangehensweise jenseits der Kategorien von Moral und Fairness vor – Vermeidung akzeptieren, aber Multis halten und stärken. Das würde sich positiv im Gesamtaufkommen niederschlagen.