Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1854
Finanzgericht schiebt Riegel vor

Kostenlose Immobiliennutzung ist schnell verdeckte Gewinnausschüttung

Die ‚verdeckte Gewinnausschüttung‘, kurz vGA, sorgt regelmäßig für Streit zwischen Kapitalgesellschaften und der Finanzverwaltung. Betroffen sind Inhaber einer GmbH immer dann, wenn sie exorbitante Gehälter bekommen, ungewöhnlich günstige Kredite erhalten oder Immobilien kostenlos nutzen können. Die Vorteile schmälern den Gewinn der Firma. Den möchte aber der Staat möglichst hoch halten.

Die Möglichkeit für den Mitgesellschafter einer GmbH, eine in deren Bestand befindliche Immobilie kostenlos nutzen zu können, ist eine verdeckte Gewinnausschüttung. 

Dazu folgender Fall: Für die Annahme einer vGA reicht es, wenn in Deutschland ansässige Gesellschafter bei einer spanischen Kapitalgesellschaft die Möglichkeit haben, eine von der Gesellschaft gehaltene Immobilie in Mallorca jederzeit unentgeltlich zu nutzen. 

Es geht um die Höhe der Kapitaleinkünfte

Das Hessische Finanzgericht (FG) entschied angesichts dieser Option, dass es sich dabei um zu versteuernde Kapitaleinkünfte handelt. Auf den Umfang der tatsächlichen Nutzung kommt es dabei nicht an. Geklagt hatten zur Einkommensteuer zusammen veranlagte Ehegatten, die an zwei spanischen Kapitalgesellschaften in Form einer Sociedad Limitada (spanische Variante der deutschen GmbH) beteiligt waren. 

Die Gesellschaften hielten zusammen eine Immobilie, die die Ehegatten zu eigenen Wohnzwecken bewohnen konnten. In den Streitjahren stand sie allerdings leer. Das beklagte Finanzamt setzte im Rahmen der Ermittlung der Kapitaleinkünfte für diese Zeit eine vGA an, wegen unentgeltlicher Nutzungsmöglichkeit der Immobilie. 

Argumente der Gesellschafter blieben unberücksichtigt

Die Ehegatten argumentierten dagegen, dass die Immobile im Veranlagungszeitraum nicht als Feriendomizil genutzt worden sei, sondern zum Verkauf stand. Das Hessische FG bejahte trotzdem die vGA. Die spanische S.L. habe eine in ihrem Gesellschaftsvermögen vorhandene Immobilie ihren Gesellschaftern unentgeltlich ganzjährig zur jederzeitigen Nutzung überlassen. 

Dabei habe sie auf die Zahlung marktüblicher Entgelte verzichtet. Dies führe bei den Gesellschaftern automatisch zu Kapitaleinkünften.

Fazit: Verzichten Sie als Mitgesellschafter darauf, eine Immobilie im Bestand der eigenen Firma kostenlos zu nutzen. Gerade bei Auslandsimmobilien sollte sich ein akzeptabler Mietzins finden lassen. Das ist in der Regel günstiger als eine verdeckte Gewinnausschüttung tragen zu müssen.

Urteil: FG Hessen vom 14.12.2020, Az.: 9 K 1266/17

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Die ewige Bestenliste der Vermögensmanager für Stiftungen 2025

Klasse mit Kontinuität: Wo Stiftungen richtig liegen

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Beständig besser statt einmal glänzen: So lässt sich die diesjährige Auswertung der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz zusammenfassen. Denn in der Welt der Stiftungen zählen nicht nur punktuelle Glanzleistungen, sondern vor allem langfristige Kompetenz, strategische Passung und Verlässlichkeit. Genau das bildet die Ewige Bestenliste 2025 ab – und sie bringt Bewegung in bekannte Verhältnisse.
  • Mit Merz aufs falsche Pferd gesetzt

Politik in der Schieflage

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Zurück aus dem Urlaub zeigt sich FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber ein Deutschland im Wandel – doch zu vieles geht politisch weiter in die falsche Richtung. Politische Gegner sollen mit juristischen Mitteln ausgeschaltet, das Verfassungsgericht durch Personalrochaden auf Linie gebracht werden. Der Haushaltsentwurf ist Beweis für ein weiteres gebrochenes Versprechen der Regierung: deutlich mehr zu investieren. Viele Unternehmer nicken das ab, weil die Konjunktur etwas anzieht. Ein Fehler.
  • Fuchs plus
  • Die transparentesten Stiftungsmanager 2025

Transparenz im Fokus: Wie Vermögensverwalter für Stiftungen mit Offenheit und Klarheit nachhaltiges Vertrauen schaffen

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg schrieb 75 Anbieter an und bat sie um eine Anlageidee. 32 Anbieter reagierten mit einem Anlagevorschlag, während 15 Institute schriftlich absagten. Die übrigen Vermögensverwalter lehnten entweder telefonisch ab oder antworteten gar nicht auf das Anschreiben. Handelte es sich bei diesem Verhalten um fehlende Transparenz, Desinteresse oder ein Kommunikationsdefizit?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • FUCHS-Depot vom 10.07.2025

FUCHS-Depot: Gewinnmitnahmen und Feierlaune

© Bildwerk / stock.adobe.com
Wir freuen uns über ein neues Allzeithoch im FUCHS-Depot. Das nutzen wir, um in einigen guten gelaufenen Positionen Gewinn mitzunehmen.
  • Fuchs plus
  • Netzumlage für alle: Was Betreiber von Kundenanlagen jetzt wissen müssen

Betriebseigene Stromnetze unterliegen künftig der Netzumlage

© urbans78 / stock.adobe.com
Die Vorteile, eigenen kleine Stromnetze betreiben zu können, werden bald entfallen. Denn in Zukunft müssen dafür Netzentgelte berechnet werden. Das bedeutet einen höheren Aufwand für betroffene Unternehmen.
  • Fuchs plus
  • Konsumflaute, Produktivitätskrise – und keine klare Führung

Politik und Wachstum: Warum Österreich wirtschaftlich abrutscht

© DeVIce / Fotolia
Friedrich Merz und die Union sollten genau hinsehen: Österreichs Wirtschaft schrumpft – nicht zuletzt, weil das Vertrauen fehlt: nicht nur bei Konsumenten und Unternehmen, sondern auch gegenüber der Regierung. Der aktuelle IWF-Bericht zeigt, wie politische Unsicherheit, Investitionsmüdigkeit und Strukturprobleme eine gefährliche Kombination bilden. Und was jetzt zu tun ist.
Zum Seitenanfang