Südkorea erlebt Automatisierungsschub
Das neue Gesetz zur Unfallvermeidung in Südkorea hat es in sich und weitreichende Folgen. Treten Unfälle auf, die schwere Verletzungen oder den Tod zur Folge haben, liegt die Verantwortung unter dem Disaster Punishment Act beim Manager oder Unternehmer. Die Konsequenzen sind heftig. Bei einem Verschulden müssen sie mit einer Strafe von einem Jahr Gefängnis oder der Zahlung von einer Milliarde Won (741.640 Euro) rechnen.
Der Disaster Punishment Act verunsichert deutsche und europäische Unternehmen. Gegenüber der Europäischen Handelskammer in Korea gaben die Hälfte der 121 befragten Unternehmen an, dass dieses Gesetz Südkorea weniger attraktiv für Investitionen mache. Der Umfang des Gesetzes sei vage. Man wisse nicht genau was ein Verschulden sei und wie man es verhindern könne. Zudem gebe es zu wenig Zeit für die Umsetzung.
Schub in Richtung Automatisierung
Das Gesetz hat einen starken Schub Richtung Automatisierung ausgelöst. So sehen Experten seit Januar vor allem bei Unternehmen in der Schwerindustrie und der Baubranche einen starken Automatisierungs-Drang. Das Unternehmen Universal Robots verzeichnet bereits eine erhöhte Nachfrage nach Roboterarmen, die in der Produktion und im Bau verwendet werden.
Rentabel wird die Umrüstung auch dadurch, dass das Gesetz mit einer Erhöhung des Mindestlohns um 5% zusammentrifft. Zudem ist Südkorea bereits der weltweite Spitzenreiter in der Automatisierung. Laut einer Datenerhebung von 2020 kommen in Südkorea auf 100.000 Mitarbeiter 932 Industrieroboter. Singapur liegt auf Platz 2 mit 605 Robotern. Deutschland liegt mit 371 Robotern je 100.000 Beschäftigter hinter Japan auf Platz vier.