Der Unternehmensmarkt läuft auf einen Boom zu. Dennoch bleibt der Preisanstieg moderat. Weltweit lag das Übernahmevolumen im dritten Quartal 2014 bei 886,7 Mrd. US-Dollar – Tendenz: deutlich steigend. Die größte Dynamik erwarten M&A-Spezialisten bei deutschen Unternehmen. Sie zählen derzeit zu den aktivsten Einkäufern, vorzugsweise in den USA. Allein dort gaben sie im letzten Quartal 87 Mrd. US-Dollar für Übernahmen aus. Für die nächsten Quartale werden ähnlich hohe Abschlussvolumina erwartet.
Es gibt zwei entscheidende Impulse für M&A-Deals. Auf der einen Seite steht die Branchenkonsolidierung, auf der anderen Seite die Expansion von ausländischen Investoren auf den europäischen Markt. Neben dem Mediensektor konsolidieren die Technologie- und Telekommunikationsbranche, Chemie, Energie, Bergbau und Versorger. Umgekehrt werden nicht zum Kerngeschäft gehörende Geschäftseinheiten zum Verkauf gestellt.
Die Kassen von Unternehmen und Private-Equity-Gesellschaften (PE) sind prall gefüllt. Die amerikanische Analysegesellschaft Preqin schätzt, dass PE-Investoren weltweit etwa 1,5 Billionen US-Dollar von Anlegern eingesammelt, aber noch nicht investiert haben. Aber auch die Unternehmen selbst schieben Liquiditätsberge vor sich her. Allein die 5.100 größten Unternehmen weltweit haben Cash-Reserven von etwa 5,7 Billionen US-Dollar (Thomson Reuters).
Die Multiplikatoren haben sich im Vergleich zum Vorquartal leicht erhöht. Die EBIT-Vervielfacher liegen im Durchschnitt bei 6 für mittelgroße Unternehmen (Umsatz 50 bis 250 Mio. Euro p. a.). Im Bausektor beginnen sie bei 5,6 und im Software- und Chemiesektor bei 7,4. Pharma (7,8 bis 10) ist derzeit die teuerste Branche.
Fazit: Die Rahmenbedingungen für den M&A-Markt sind sehr gut. Eine anziehende Konjunktur, niedrige Zinsen, gigantische Cash-Reserven und teils hohe Aktienkurse – das sind die Zutaten für einen M&A-Boom. Angesichts moderater Gewinnaussichten bleiben die Multiplikatoren jedoch gemäßigt.