M&A-Transaktionen immer öfter im Visier der Kartellbehörden
Die Kartellbehörden werfen zunehmend Sand ins Getriebe des brummenden Unternehmensmarktes. Das gilt weltweit. Und muss als Zeichen zunehmenden Protektionismus gewertet werden. Rund um den Globus werden Fusionen und Unternehmensübernahmen immer öfter verboten.
2017 wurden weltweit 38 M&A-Aktivitäten im Volumen von 130 Mrd. US-Dollar untersagt. Das ist eine wertmäßige Steigerung von 88%. Die geht natürlich auch auf die enorm gestiegenen Kaufpreise zurück. Weltweit wurden 23% mehr M&A-Aktivitäten als 2016 untersagt. Daneben wurden 155 nur unter Auflagen genehmigt. Das weist der aktuelle Merger-Bericht von Allen & Overy aus.
Am schärfsten greifen die Kartellbehörden in den USA ein. 71% der abgelehnten Transaktionen entfallen auf die USA. Außerdem wird dort eine Vielzahl von Zusammenschlüssen gerichtlich überprüft. China und die EU sind bei kartellrechtlichen Einmischungen sehr viel kulanter.
Globale Marktverschiebung
Das führt zu einer globalen Verschiebung der M&A-Aktivitäten. Die Eingriffe der US-Kartellbehörden reduzieren die Attraktivität amerikanischer Firmen. In Kombination mit möglichen Zöllen wird die USA insgesamt uninteressanter.
Unternehmen in Europa rücken verstärkt in den Fokus. Auffällig ist beispielsweise, dass die ohnehin hohe chinesische Nachfrage nach deutschen Firmen weiter wächst. Insbesondere deutsche Start-ups sind zuletzt in den Fokus chinesischer Investoren gerückt.
Allerdings stoßen auch immer mehr Unternehmer in rechtliche Grauzonen vor. Um mögliche Eingriffe der Kartellbehörden zu umgehen, versuchen sie, kontrollrechtliche Vorschriften so weit wie möglich auszulegen. Die Kartellbehörden reagieren heftig darauf. Die in der EU verhängten Geldbußen stiegen um 36% auf 164 Mio. Euro.
Der Unternehmensmarkt läuft trotz der regulatorischen Einflüsse heiß. Die Nachfrage bleibt hoch, das Finanzierungsumfeld bleibt günstig. Die Multiplikatoren sind im Vergleich zum Vorquartal konstant.