Preise für M&A-Deals differieren über die Branchen
Dem Unternehmensmarkt steht ein heißer Herbst bevor. Aktuell läuft das Geschäft auf Hochtouren – und saisonal nimmt die Aktivität im 4. Quartal oft zu. Getrieben werden die M&A-Deals von niedrigen Zinsen in der Eurozone und von politischen Entwicklungen.
Die andauernden Zoll-Streitigkeiten beflügeln den Unternehmensmarkt. Das geht aus dem aktuellen „European M&A Outlook" der Wirtschaftskanzlei CMS und des Branchendienstes Mergermarket hervor. Gerade Investoren aus den USA und China sind in Europa als Käufer aktiv. Einerseits suchen sie Einheiten, die ihnen Marktzutritt an möglichen Zollschranken vorbei ermöglichen. Andererseits gelten europäische Übernahmeziele weiterhin als relativ preiswert.
Die EBIT-Multiplikatoren verharren weitgehend auf dem hohen Niveau des 2. Quartals. Sie liegen über fast alle Branchen und Größenklassen hinweg zwischen 5,5 (Bau und Handwerk) und 11 (Pharma). Insbesondere die mit Abstand am teuersten notierende Pharmabranche steht preislich aktuell etwas unter Druck. Der Grund ist auslaufender Patentschutz in einer Vielzahl von Fällen. Das bringt Unsicherheit über künftige Erträge mit sich und reduziert die Multiples leicht. Ähnlich geht es der der Branche Fahrzeugbau und –zulieferer. Hier bremst die „Diesel-Problematik" die Phantasie der Käufer.
Unterschiedliche Entwicklungen erwartet
In den kommenden Monaten dürfte die Aktivität nochmal zunehmen. Immerhin streben mehr als 70% aller Unternehmen und Finanzinvestoren in den nächsten 12 Monaten eine Übernahme an. Die Preise werden aber nicht mehr in der gesamten Marktbreite steigen. Vielmehr dürfte die Entwicklung der Vervielfacher künftig wieder stärker differieren. Dafür spricht auch, dass die Zinsen am langen Ende allmählich anziehen. Das verändert die Kalkulationsgrundlage der meist ausländischen Investoren.
Die Multiplikatoren sind in vielen Branchen nahe ihrem Höhepunkt. Je zinssensitiver die Branche oder das Geschäftsmodell (z. B. Technologie, Software) ist, desto weniger Luft nach oben gibt es noch. Hinzu kommt, dass die globale Konjunktur ihren Höhepunkt überschritten zu haben scheint. Kühlt sich das Wachstum in den USA ab, wird auch die Nachfrage zurückgehen.
Fazit:
Der Unternehmensmarkt ist mit Blick auf die nächsten Monate nahe dem Höhepunkt. Insgesamt dürften die Preisfindung und der erfolgreiche Deal-Abschluss wieder schwieriger werden.