Unternehmensmarkt: Der Preis ist heiß
Der Unternehmensmarkt läuft heiß. Die Nachfrage hat die Preise bereits auf ungesunde Höhen getrieben.
Am Unternehmensmarkt verschiebt sich das Käuferinteresse in das Segment der mittelgroßen Firmen. Die Kauflaune für große Gesellschaften trübt sich dagegen weiter ein. Diese Entwicklung hatten die M&A-Berater, im Gegensatz zu uns, nicht erwartet. Die Multiplikatoren für kleine und mittlere Unternehmen steigen weiter. Dies lässt sich über alle Branchen hinweg beobachten. Einzige Ausnahme: Telekommunikation. Hier sind die EBIT-Multiples leicht auf ca. 8 (Bandbreite EBIT-Vervielfacher 7,2 bis 9,9) gesunken. Allerdings ist diese Branche nach wie vor eine der teuersten. Die EBIT-Vervielfacher liegen in den anderen Branchen zwischen 5,9 (kleine Bau- und Handwerksunternehmen, Umwelttechnologie) sowie 10,4 für mittelgroße Softwareunternehmen und 10,6 für Firmen der Nahrungs- und Genussmittelbranche.
Viele Unternehmen zu teuer
Die Käufer differenzieren immer stärker. Intensiv gesucht sind Unternehmen, die ein Alleinstellungsmerkmal haben. Dazu zählen z. B. Technologieführer (Stichwort Kuka). Aber auch Unternehmen, die Vertriebskanäle nutzen, auf die der potenzielle Käufer noch nicht zugreifen kann oder die besondere Marktzugänge haben, sind gefragt. Für solche Perlen greifen Strategen und Finanzinvestoren teilweise tief in die Tasche. Allerdings herrscht Einigkeit unter Spezialisten, dass „teilweise überhöhte Kaufpreise“ gezahlt werden. Das hören wir etwa von der Unternehmensberatung CMS Hashe Sigle. Sie hat sich bei den M&A-Beratern umgehört.Satte Aufschläge an der Börse
Besonders gut sichtbar wird die Differenzierung der Nachfrage an der Börse. Der durchschnittliche Aufschlag auf den Börsenkurs bei Übernahmeofferten liegt momentan bei 30%. Das ist sehr viel im langfristgen Vergleich. Immer problematischer wird dagegen der Verkauf von Unternehmen, die sich nicht erfolgreich in einer Nische tummeln. Unternehmen, die keine besondere „Story zu erzählen haben“, sind selbst im aktuell äußerst günstigen Marktumfeld kaum zu verkaufen, so die Einschätzung von M&A-Beratern.Fazit: Das Finanzierungsumfeld bleibt günstig. Aber die Käufer gehen immer selektiver vor. Angesichts bereits vielfach hoher Bewertungen gibt es kaum noch Preisspielraum nach oben. Wer verkaufen will, sollte es bald tun.