Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
560
Unternehmen | Netzneutralität

Vorfahrt für Konzerne

Das Internet der zwei Geschwindigkeiten kommt. Der Mittelstand gehört zu den Verlierern.
Die Bundesregierung will künftig den Datenverkehr im Internet mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zulassen. Damit stärkt sie den Telekommunikationsanbietern und Internetkonzernen den Rücken, die schon länger unterschiedliche Qualitätsklassen im Internet fordern. Ihr Argument: Neue Dienste wie Streaming-TV, Telemedizin oder das selbstfahrende Auto seien ohne Vorrang im Internet nicht umsetzbar. Die Entscheidung bedeutet das Aus für die Netzneutralität. Bislang waren alle Anbieter gleichberechtigt. Kritiker sprechen nun von einem Zwei-Klassen-Internet, das ausgerechnet ein sozialdemokratischer Wirtschaftsminister einführen werde. Sigmar Gabriel legt deshalb großen Wert darauf, dass die neuen Vorfahrtsregeln nicht offen diskriminierend wirken. Spezialdienste dürfen, wie es im Entwurf des BMWi heißt, „nur bei ausreichenden Netzkapazitäten erbracht werden.“ Kurzum: Breitbandanbieter dürfen etwa Streamingdienste wie Netflix erst dann mit garantiert schnellerem Internet ausstatten, wenn das alle anderen Nutzer nicht beeinträchtigt. Das soll sie zum Ausbau ihrer Netzkapaziäten zwingen. Damit wäre immerhin eine Verschlechterung für normale Internetdienste-Anbieter verhindert. Die Regulierungsbehörde soll das durch eine intensive „Ex-Post-Kontrolle“ gewährleisten. Dennoch gehören die Mittelständler zu den Verlierern des Zwei-Klassen-Internets. Denn die kapitalstarken Internetkonzerne können sich die höheren Breitbandgebühren locker leisten und so die kleinere Konkurrenz auf Abstand halten. Der TV-Kanal Netflix, der immense Breitbandkapazitäten benötigt, plant, in den USA große Telekomanbieter aufzukaufen. Dann würde er sich die Vorfahrt im Netz gleich selbst genehmigen. Diese Entwicklung droht nun auch in Deutschland.

Fazit: Die Bundesregierung hat dem Druck der Konzerne nachgegeben. Immerhin sieht die Neuregelung den Zwang zum Netzausbau vor.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
  • Fuchs plus
  • Brasilien und China tarieren Angebot und Nachfrage neu aus

Soja-Preis kommt in Bewegung

China und Brasilien müssen ihr Nachfrage- und Angebots-Gewicht am Markt für Soja-Bohnen neu austarieren. Das dürfte die Preise für Sojabohnen kräftig in Bewegung bringen.
  • Fuchs plus
  • Industriemetallpreise springen auf neue Sanktionen an

Aufwärtstrend der Metallpreise beschleunigt

Die Metallpreise springen auf die neuen Sanktionen gegen Russland an. Das Handelsverbot für die London Metal Exchange und die Chicago Mercantile Exchange hat die Metallpreise kräftig angehoben. Das könnte nur ein Anfang gewesen sein.
Zum Seitenanfang