Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2133
Unternehmensfinanzierung

Zinsboden erreicht

Die Märkte spekulieren darüber. ob die EZB ihr Anleihenkaufprogramm auslaufen lässt - und ob das auf eine Trendwende am Zinsmarkt hinausläuft.
Spekulationen über ein Ende der Anleihenkäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) bringen den Kreditmarkt in Schwung. Am besten sichtbar wird das an der Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe. Deren Wert kletterte seit dem Aufkommen der Gerüchte Mitte der vorigen Woche von -0,14% auf immerhin fast 0,05% ins Plus. Für Unternehmen verbindet sich damit die Frage, ob am Zinsmarkt die Trendwende eingeläutet ist. Wir können dies allerdings noch nicht erkennen. Zwar ist das Kaufprogramm der EZB zunächst bis März/April 2017 begrenzt. Allerdings dürfte es zu heftigen Markverwerfungen kommen, wenn die Geldhüter ihre Anleihenkäufe einstellen oder spürbar zurückfahren. Deshalb: Die EZB wird ihre Anleihenkäufe auch im nächsten Jahr fortsetzen. Dafür spricht einerseits, dass sie erst kürzlich die Käufe auf Unternehmenspapiere ausgeweitet hat. Andererseits möchte die EZB mit ihrer Politik die Inflationsrate und die Konjunktur ankurbeln.
Die Geldhüter haben ihre beiden Kernziele bisher noch nicht erreicht. Die Konjunktur in der Eurozone berappelt sich zwar. Von einer stabilen Entwicklung kann aber noch keine Rede sein. Auch die Inflationsrate (0,2%) bleibt in der Eurozone darum noch moderat. Allerdings ist absehbar, dass die Inflationsrate per Jahreswechel spürbar steigen wird. Grund ist allerdings schlicht der statistische Basiseffekt. Denn der Ölpreis notierte im Januar 2016 an seinem zyklischen Tiefpunkt bei 29 US-Dollar je Fass. Demgegenüber ist er im Jahresvergleich nun bei 52 US-Dollar je Barrel deutlich höher. Das wird sich in der Inflationsrate spiegeln. Dass dieser Effekt eine Politikveränderung der EZB auslösen wird, halten wir aber für unwahrscheinlich. Der grundsätzliche Zugang der Unternehmen zu Krediten bleibt ebenfalls historisch einfach. Die Zahl der Unternehmen, die sich über restriktive Banken beklagen, ist laut ifo-Kredithürde wieder leicht rückläufig gewesen. Allerdings differenziert sich der Kreditzugang insbesondere über die Branchen weiter aus. Während es Industrieunternehmen wieder deutlich leichter haben, Kredite zu bekommen, spüren Bau- und Handelsunternehmen eine zunehmende Zurückhaltung der Banken. Dabei sagt die Kredithürde nur aus, für wie restriktiv Unternehmen den Kreditzugang empfinden. Die Konditionen spielen keine Rolle.

Fazit: Grundsätzlich bleibt es bei der lockeren Geldpolitik – und damit auch bei sehr günstigen Finanzierungskonditionen für Firmen. Diese Konditionen haben ihren Boden allerdings nun erreicht. Billiger wird es nicht.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang