Deutsche Mittelständler haben offenbar teilweise überzogene Erwartungen an ihre Vermögensverwalter. Das zeigt die jüngste gemeinsame Umfrage der Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) und der Commerzbank zum Anlageverhalten und -bedürfnis mittelständischer Unternehmen.
Laut Studie erwarten die Mittelständler im Schnitt eine Verzinsung ihres betrieblichen Vermögens von 2,83% pro Jahr. Diese Zahl erscheint aber im momentanen Niedrigzinsumfeld sehr vermessen. Anscheinend ist bei vielen häufig der Wunsch der Vater des Gedankens. Das wird umso deutlicher, wenn man sich die bevorzugten Anlageklassen anschaut. 86% der Unternehmen nutzen Sichteinlagen, immerhin 82% Festgeld. Die geforderte Mindestverzinsung ließe sich „mit den hauptsächlich von den mittelständischen Unternehmen genutzten Anlageformen aber nicht erzielen“, warnen die Autoren der Studie durchaus zurecht.
Allerdings hat sich zuletzt die Risikoneigung der Mittelständler leicht erhöht. Zunehmend mehr Unternehmen ergänzen ihr Portfolio durch riskantere Anlageklassen. So gaben 11% an, momentan auch in Immobilienfonds investiert zu sein. 2013 waren es 0%.
Verlängert hat sich auch der anvisierte Anlagezeitraum. Nur noch 25% der Unternehmen haben ihre Mittel in Laufzeiten von unter drei Monaten angelegt (2013: 33%). Dagegen legte die Anzahl der Firmen mit einem Anlagebedarf von mehr als einem Jahr deutlich von 23% auf 40% zu. Dies lässt sich mit dem Investitionsschub der ersten Jahreshälfte erklären. Dieser zeigt sich auch in der Reduzierung des durchschnittlichen Anlagevolumens in Höhe von 2,8 Mio. Euro (2013: 3,1 Mio. Euro).
Fazit: Einige mittelständische Unternehmen sollten in ihren Kalkulationen die Erwartungen an die Entwicklung des Betriebsvermögens nach unten korrigieren – ansonsten könnten ihnen böse Überraschungen drohen. Bei dem von den meisten Mittelständlern angestrebten geringen Risikoprofil erscheint uns im derzeitigen Umfeld bereits eine Zielrendite von 2,5% ambitioniert.