Betriebs-Check für Landwirte und Winzer
Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe verringerte sich zwischen 2010 und 2020 um 36.400 Betriebe. Das entspricht einer jährlichen Abnahmerate von rund 1,3%. Auch 2021 nahmen die Pleiten nur leicht zu. Viele Landwirte sind vergleichsweise gut durch die Corona-Zeit gekommen.
Aber jetzt wird es auch in diesem Sektor eng. Die Kosten für landwirtschaftliche Betriebsmittel, Investitionsgüter (wie Landmaschinen, Produktionstechnik), Futtermittel und Dünger sind ebenso heftig gestiegen wie für Energie und Diesel. Auch Baukosten schlagen mächtig ins Kontor. Wie kann sich da der einzelne Betrieb (neu) aufstellen?
Gewinn rückläufig
Die Branche ist durch eine Vielzahl an Kleinst- und Kleinunternehmen gekennzeichnet. Der überwiegende Teil aller Betriebe sind Einzelunternehmen. Etwa 44% werden im Haupterwerb bewirtschaftet. Dieser Anteil der ist weiter rückläufig.
Der Gewinn je Haupterwerbsbetrieb ging im Wirtschaftsjahr 2010/2021 um 12,7% auf rund 55.800 Euro zurück. Das dürfte sich angesichts der Kostenexplosion in vielen Bereichen stark nach unten entwickeln. Folge: Die vergleichsweise geringe Zahlen der Insolvenzen (zuletzt gestützt durch staatliche Corona-Hilfen 2021, 109 im Kernbereich Land- und Forstwirtschaft, 89 in damit verbundenen Bereichen) dürfte steigen.
Was tun bei Schieflage?
Wichtig ist, schon vor drohender Insolvenz einen Experten einzuschalten. Es ist keine gute Idee, überstürzt Vertragsbeziehungen zu kündigen, weil dann die Weiterbelieferung mit Saatgut, Futter- oder Düngemitteln etc. in Gefahr gerät. Ratsam ist, rasch mit den Gläubigern zu sprechen.
Es lohnt sich immer, in Ruhe auszuloten, welche unternehmerischen Maßnahmen zur Anpassung erfolgen könnten. Und zwar mit Expertenhilfe, denn meist haben viele in diesen Berufsgruppen kaum Zeit für neue Strategien und keinen ausreichend ökonomischen Weitblick. Hinzu kommen teilweise dramatische Probleme beim Betriebsübergang durch den Generationenkonflikt
Betriebs-Check wird gefördert
Baden-Württemberg hilft landwirtschaftlichen, gartenbaulichen und weinbaulichen Unternehmen mit einem Betriebs-Check. Dieser unterstützt bei grundsätzlichen Entscheidungen über betriebliche Ausrichtung und nachhaltige Entwicklung.
Das Beratungsmodul umfasst zwei Betriebsbesuche. Der Betriebs-Check kann einmal innerhalb von zwei Jahren in Anspruch genommen werden. Die Zuwendung erfolgt als Zuschuss zu den Kosten der Beratung in Höhe von bis zu 1.500 Euro je Beratungsmodul. Die Abwicklung erfolgt über die Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL).
Fazit: Die Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie treffen auch Landwirte und Winzer und setzen viele existenziell unter Druck. Aber es gibt oft Einsparmöglichkeiten - und das Land Baden-Württemberg hilft dabei, die zu finden.
Hinweis: Sie können Kontakt aufnehmen über die Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL), Schwäbisch Gmünd, Telefon 07171- 917-200; E-Mail: betriebs-check@lel.bwl.de
Betriebs-Check (Land Baden-Württemberg)
https://foerderung.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Foerderwegweiser/Betriebs_Check
Daten und Fakten Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft mit Fischerei und Wein- und Gartenbau
(Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)