BP muss Rosneft-Paket losschlagen
Die BP-Beteiligung an der russischen Rosneft dürfte an Käufer aus dem Nahen Osten oder nach China verkauft werden. Das hören wir von der Londoner Börse. Der große britische Öl-Multi BP trennt sich nach massivem politischen Druck der Regierung in London von seiner Beteiligung am russischen Ölkonzern (knapp 20%). Politisch gab den Ausschlag, dass Rosneft ein Hauptlieferant für Treibstoff der russischen Armee ist. Außerdem scheidet BP-Chef Bernard Looney aus dem Rosneft-Aufsichtsrat aus.
BP muss Rosneft verkaufen
BP hat jetzt drei Optionen, seinen Anteil loszuschlagen. BP könnte den Anteil einfach abschreiben. Damit würde das Unternehmen die Verkaufsauflage Londons erfüllen. Angesichts des Milliardengewinns würde das den Konzern noch nicht einmal an die Grenze zum Verlustausweis treiben. Allerdings ist BP auch seinen Aktionären verpflichtet, muss also Verluste klein halten. Daher ist die Variante unwahrscheinlich.
BP könnte auch versuchen, seinen Anteil an Rosneft zurück zu verkaufen. Das würde unter aktuellen Umständen ganz sicher sehr lange dauern und Rosneft würde sicher einen hohen Abschlag für das Aktienpaket fordern. Außerdem dürfte der Transfer des Kaufpreises von Rosneft an BP an der SWIFT-Blockade scheitern. Die Wahrscheinlichkeit dieser Lösung wird auf dem Londoner Parkett ebenfalls als relativ gering eingeschätzt.
Katar oder China - wer kommt zum Zuge?
Am wahrscheinlichsten ist ein Verkauf der Rosneft-Anteile an einen Dritten. Hier kämen, so die Spekulationen in der City, vor allem Adressen aus dem Nahen Osten und aus China infrage. Für Nahost wird uns immer wieder Katar als potenzieller Käufer genannt. Das Land ist bereits an Rosneft beteiligt. Für China wäre eine Beteiligung strategisch sinnvoll, weil das Reich der Mitte seine Öl- und Gasgeschäfte mit Russland ohnehin strategisch ausbauen will.